
In der Ausgabe vom 14. März 2021 des Passauer Bistumsblattes ist ein lesenswerter Artikel über unseren Klostergarten, den Garten der Stille und dessen Gärtnerinnen erschienen. Wir möchten Ihn den Besuchern unserer Webseite nicht vorenthalten:
Passauer Bistumsblatt, Spirituelles Leben Nr. 11 – 14-März-2021
Fotos und Text: Uschi Friedenberger
Frühlings-Erwachen im Garten des Klosters NEUSTIFT BEI ORTENBURG.
Als hätte jemand einen Schalter umgelegt: Wenn man zurzeit unterwegs ist und in die Gesichter der Menschen blickt, entdeckt man immer häufiger wieder ein Lächeln. Grund: Der Frühling kündigt sich an mit den ersten warmen Sonnenstrahlen, mit so manchem Zitronenfalter, mit einer warmen Brise auf der Haut, mit der Hoffnung auf bessere Zeiten. „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ heißt es in dem bekannten Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse. Der Garten der Stille im Kloster Neustift bei Ortenburg ist ein betörend schöner Ort, um den Zauber des Frühlingsanfangs einzusaugen
wie ein Lebenselixier. Wir drehen eine Runde mit Generalpriorin Sr. Helene Binder (58) und der Gärtnerin Sr. Ruth Ilmberger (84) durch die erwachende Natur im Klostergarten. „Mich freut es, jetzt im Frühling das alte Laub, die alten Äste, alles Abgestorbene wegzuräumen“ meint Sr. Helene Binder. „Damit bereite ich ja auch den Garten vor, damit das Neue wachsen kann. Mir fällt da immer ein Hymnus ein, den wir singen: ‚Im Frühling die Erde für Ostern bereiten!‘ Es ist so schön zu beobachten, dass das neue Leben herauskommt durch Gottes Kraft. Dass alles wieder neu beginnt. Und ich kann ein bisschen mithelfen, für das Neue Platz zu schaffen, indem ich das Alte wegräume! Das passt auch mit der Fastenzeit gut zusammen. Man schaut ja jetzt, dass man alles, was man nicht mehr braucht, was unwesentlich ist, was abgestorben ist, zur Seite räumt, damit das neue Leben Platz findet.“ Die Generalpriorin der Benediktinerinnen der Anbetung bezeichnet sich selbst schmunzelnd als das „Helferl“ im Garten, denn „Haupt-Gärtnerin“ ist Sr. Ruth. Die 84-jährige gelernte Krankenschwester ist beim Gärtnern eigentlich auch Autodidaktin, hat aber den Garten der Stille sichtlich im Griff und genießt die Freiheit, die sie beim Arbeiten an der frischen Luft verspürt. Dennoch hat die Generalpriorin Sr. Helene Binder als „Helferin“ bei der Gartenarbeit auch ihre festen Aufgaben: „Ich halte die Wege sauber, reche das Laub zusammen, jetzt hab‘ ich gerade die Niedrighecken zugeschnitten, die alten Sachen weggeräumt. Ich zupfe auch das Unkraut, das möchte ich jemand anderem gar nicht anschaffen! Mir gefallen diese Arbeiten, denn da kann man gleich in die erste Sonne und die frische Luft raus, wenn das Frühjahr kommt, das tut schon gut!“ Für Sr. Helene hat das Werkeln im Garten noch einen Nebeneffekt: Für sie sei es auch eine Art „Mittagssport“ Neues Leben erblüht jetzt an allen Ecken im Garten der Stille im Kloster Neustift bei Ortenburg.
Raus in die erste Sonne und an die frische Luft. nach dem Essen, eine wohltuende Pause im Terminkalender. Denn als Generalpriorin der Gesamtkongregation trägt sie die Verantwortung für rund 120 Schwestern in insgesamt 5 Niederlassungen in Bayern, Österreich und Frankreich. Da ist
naturgemäß der Kalender voll. Termine, E-Mails, Besprechungen bestimmen den Tagesablauf. Und die Gartenarbeit werde zur reinsten Erholung:„Wenn ich raus komme in die Sonne, an die frische Luft, wenn ich das Gras und die Blumen sehe, Bewegung habe, da krieg‘ ich den Kopf frei und bekomme ganz andere Gedanken, das erdet mich wieder. Und ich fühle mich hier im Garten Gott näher. Auch von der Kraft und Energie, die in der Natur und in der
Sonne stecken, geht etwas in einen über. Wenn ich dann um halb drei wieder an den Computer gehe, fühle ich mich so entspannt. Denn das Werkeln im Garten ist für mich keine Arbeit, sondern Eintauchen in eine andere Wirklichkeit.“

Und so genießen die beiden Frauen gerade die wohltuenden Sonnenstrahlen, den Duft des nahenden Frühlings im Garten – trotz der vielen Arbeit, die jetzt hier ansteht. Ihr Blick schweift voll Freude über die ersten Gänseblümchen, die sprießen, über eine Ecke voller Schneeglöckchen und sonnengelber Winterlinge sowie die ersten fröhlich lilafarbenen Krokusse. Beim Brunnen mit den blauen Gartenstühlen gönnen sie sich eine kleine Pause und freuen sich an den Meisen und an einem Grünfink, der in einem der alten Apfelbäume von Ast zu Ast flattert und fröhlich zwitschert. Das Stichwort für Sr. Ruth: „Mir gefällt es, wenn die Vögel so schön pfeifen und die Kinder von unserem neuen benachbarten Naturkindergarten rüberkommen. Dann ist Leben hier im Garten, da rührt sich was! Und unwillkürlich denkt man dann, wie schön doch die Natur, die Schöpfung, ist, gerade jetzt im Frühling!“ Was aber passiert, wenn eine ganze Kindergartengruppe plötzlich den Garten der Stille unsicher macht? Über die Betriebsamkeit, die die Kleinen dann in den Klostergarten der Schwestern bringen, findet Sr. Ruth nur die wärmsten Worte: „Es ist so schön, am Morgen schon die Kinder lachen zu hören, wenn sie laut sind natürlich, Gott sei Dank, denn dann sind sie gesund! Die können beim Rondell spielen, sie dürfen bei uns in den Rasen steigen, herumtoben und laut sein. Das freut mich alle Tage, wenn die so richtig lebhaft sind!“ Generalpriorin Sr. Helene Binder empfindet genauso: „Der Garten ist ja auch ein Lebensraum. Das denk‘ ich mir oft, wenn junge Mütter mit ihren Kindern hereinkommen. Die Kinder können im Garten überall herumlaufen, weil nichts gefährlich ist, weil kein Verkehr ist, während die Mütter ein bisschen ratschen. Der Garten ist ein Raum zum Spielen und ein Treffpunkt.“ Von diesem schönen Umfeld profitieren nun seit letztem Jahr natürlich auch die Kleinen vom neuen Naturkindergarten, den die Benediktinerinnen gleich neben ihrem Klostergarten haben anlegen lassen, um zusätzliche Kindergartenplätze in der Gemeinde zu schaffen. „Das Prinzip des Naturkindergartens entspricht uns, weil die Kinder sich hauptsächlich im Freien aufhalten!“ betont die Generalpriorin. Bei einem Rundgang durch das Refugium der Buben und Mädchen stellt man fest: Hier ist fast alles Natur – vom Zaun bis zur Matschgrube. Einzig ein Tipi, ein Tinyhaus und ein kleiner Bauwagen dienen zum Aufenthalt drinnen und zum Aufwärmen. Übrigens sind im Garten der Stille Besucher auch jetzt immer erwünscht – jeder kann hier seine Runden drehen, auftanken, sich an der Natur erfreuen. Bei der Corona- Impfung war das Kloster durch die Vielzahl von alten Schwestern schon an der Reihe. „Da bin ich sehr froh und erleichtert. Das ist für mich auch ein Frühlingserwachen!“ lacht die Generalpriorin. „Gäste aus dem nahen Kurgebiet spazieren auch oft durch den Garten. Mit denen kommt man schnell ins Gespräch“, freut Sr. Helene Binder, denn in der Arbeitskleidung nehme man sie ja als Gartenschwester wahr und nicht als Priorin, schmunzelt sie. Hunde sind dagegen im Klostergarten nicht gern gesehen – genauer gesagt ihre Hinterlassenschaften: Der Hundekot, der oft zurückbleibe, vertrage sich nicht mit den spielenden Kindern und stelle auch eine Rutschgefahr für die Schwestern dar, sind sich Sr. Helene und Sr. Ruth einig.
Weiter geht der Rundgang: Zum Folienhaus, wo Sr. Ruth Gemüse anbaut für das Kloster, für die Verpflegung von Kindergarten, Grundschule und Realschule und für die Gäste der „Geistlichen Zelle“. 170 Leute werden an Spitzentagen von hier aus mit Gemüse versorgt. Jetzt wachsen schon üppig die Salatköpfe und später werden auch Radieschen, Tomaten und Gurken, Paprika, Gelbe Rüben und so weiter geerntet.

Wir gehen weiter zum Blumengarten, wo schon erste Krokusse ihre Farbenpracht entfalten und die Katzen sich wohlig in der Sonne räkeln. Mit Hilfe des grünen Daumens von Sr. Ruth und vieler Arbeitsstunden wachsen hier immer neben einer Vielzahl von Beeren so viele Blumen, dass es leicht für den Kirchenschmuck reicht und auch die Mitschwestern sich so viele Blumen holen können wie sie wollen. Pfingstrosen nennt die Generalpriorin als ihre Lieblingsblumen, während Sr. Ruth Dahlien und Gladiolen favorisiert. Zusätzlich zu den Küchenkräutern wächst hier Tee heran wie Pfefferminz, Melisse oder Kamille. Etwas weiter kommen wir zu den Kräuterbeeten, dem „Revier“ von Sr. Benedikta, die hier Hildegard-Kräuter anpflanzt, also Kräuter, die Hildegard von Bingen beschrieben hat. Zur Zeit spitzen schon Rainfarn und Schafgarbe heraus, später wachsen zum Beispiel auch Petersilie, Bertram, Mutterkraut oder Liebstöckl. Wir betrachten noch die Lieblingsplätze der beiden Schwestern. „Wenn ich mich nach dem Ausgrasen kurz niedersetze, dann habe ich einen Platz neben den Kräuterbeeten, von wo ich den Garten überblicken kann“, gibt Sr. Helene Auskunft. „Mir gefällt das unglaublich, dass sich alles, was beim Anlegen des Gartens 2009 neu dazugekommen ist, dem Alten anpasst. So fügen sich die Wege oder die neue Steinmauer in die Landschaft hinein. Der Brunnen hätte in der Mitte des Gartens sein sollen, fand aber einen anderen Platz, damit der alte Kirschbaum stehen bleiben konnte.“ Sr. Ruth hingegen hat ihren Lieblingsplatz in einer ruhigen Leseecke mit Bänken gefunden: „Hier kann ich meine religiösen Bücher oder Gartenbücher lesen. Da hab ich meine heilige Ruhe!“ Auch Gäste der „Geistlichen Zelle“ im Kloster oder Schülerinnen der angrenzenden Mädchenrealschule hätten hier schon oft ein ruhiges Plätzchen gefunden. Auf den Geschmack gekommen? Die Benediktinerinnen der Anbetung in Neustift freuen sich über jeden Besucher, der im Garten der Stille auf Entdeckungsreise geht und dort seinen eigenen Lieblingsplatz sucht und findet.

Und so genießen die beiden Frauen gerade die wohltuenden Sonnenstrahlen, den Duft des nahenden Frühlings im Garten – trotz der vielen Arbeit, die jetzt hier ansteht. Ihr Blick schweift voll Freude über die ersten Gänseblümchen, die sprießen, über eine Ecke voller Schneeglöckchen und sonnengelber Winterlinge sowie die ersten fröhlich lilafarbenen Krokusse. Beim Brunnen mit den blauen Gartenstühlen gönnen sie sich eine kleine Pause und freuen sich an den Meisen und an einem Grünfink, der in einem der alten Apfelbäume von Ast zu Ast flattert und fröhlich zwitschert. Das Stichwort für Sr. Ruth: „Mir gefällt es, wenn die Vögel so schön pfeifen und die Kinder von unserem neuen benachbarten Naturkindergarten rüberkommen. Dann ist Leben hier im Garten, da rührt sich was! Und unwillkürlich denkt man dann, wie schön doch die Natur, die Schöpfung, ist, gerade jetzt im Frühling!“ Was aber passiert, wenn eine ganze Kindergartengruppe plötzlich den Garten der Stille unsicher macht? Über die Betriebsamkeit, die die Kleinen dann in den Klostergarten der Schwestern bringen, findet Sr. Ruth nur die wärmsten Worte: „Es ist so schön, am Morgen schon die Kinder lachen zu hören, wenn sie laut sind natürlich, Gott sei Dank, denn dann sind sie gesund! Die können beim Rondell spielen, sie dürfen bei uns in den Rasen steigen, herumtoben und laut sein. Das freut mich alle Tage, wenn die so richtig lebhaft sind!“ Generalpriorin Sr. Helene Binder empfindet genauso: „Der Garten ist ja auch ein Lebensraum. Das denk‘ ich mir oft, wenn junge Mütter mit ihren Kindern hereinkommen. Die Kinder können im Garten überall herumlaufen, weil nichts gefährlich ist, weil kein Verkehr ist, während die Mütter ein bisschen ratschen. Der Garten ist ein Raum zum Spielen und ein Treffpunkt.“ Von diesem schönen Umfeld profitieren nun seit letztem Jahr natürlich auch die Kleinen vom neuen Naturkindergarten, den die Benediktinerinnen gleich neben ihrem Klostergarten haben anlegen lassen, um zusätzliche Kindergartenplätze in der Gemeinde zu schaffen. „Das Prinzip des Naturkindergartens entspricht uns, weil die Kinder sich hauptsächlich im Freien aufhalten!“ betont die Generalpriorin. Bei einem Rundgang durch das Refugium der Buben und Mädchen stellt man fest: Hier ist fast alles Natur – vom Zaun bis zur Matschgrube. Einzig ein Tipi, ein Tinyhaus und ein kleiner Bauwagen dienen zum Aufenthalt drinnen und zum Aufwärmen. Übrigens sind im Garten der Stille Besucher auch jetzt immer erwünscht – jeder kann hier seine Runden drehen, auftanken, sich an der Natur erfreuen. Bei der Corona- Impfung war das Kloster durch die Vielzahl von alten Schwestern schon an der Reihe. „Da bin ich sehr froh und erleichtert. Das ist für mich auch ein Frühlingserwachen!“ lacht die Generalpriorin. „Gäste aus dem nahen Kurgebiet spazieren auch oft durch den Garten. Mit denen kommt man schnell ins Gespräch“, freut Sr. Helene Binder, denn in der Arbeitskleidung nehme man sie ja als Gartenschwester wahr und nicht als Priorin, schmunzelt sie. Hunde sind dagegen im Klostergarten nicht gern gesehen – genauer gesagt ihre Hinterlassenschaften: Der Hundekot, der oft zurückbleibe, vertrage sich nicht mit den spielenden Kindern und stelle auch eine Rutschgefahr für die Schwestern dar, sind sich Sr. Helene und Sr. Ruth einig.
Weiter geht der Rundgang: Zum Folienhaus, wo Sr. Ruth Gemüse anbaut für das Kloster, für die Verpflegung von Kindergarten, Grundschule und Realschule und für die Gäste der „Geistlichen Zelle“. 170 Leute werden an Spitzentagen von hier aus mit Gemüse versorgt. Jetzt wachsen schon üppig die Salatköpfe und später werden auch Radieschen, Tomaten und Gurken, Paprika, Gelbe Rüben und so weiter geerntet.

Wir gehen weiter zum Blumengarten, wo schon erste Krokusse ihre Farbenpracht entfalten und die Katzen sich wohlig in der Sonne räkeln. Mit Hilfe des grünen Daumens von Sr. Ruth und vieler Arbeitsstunden wachsen hier immer neben einer Vielzahl von Beeren so viele Blumen, dass es leicht für den Kirchenschmuck reicht und auch die Mitschwestern sich so viele Blumen holen können wie sie wollen. Pfingstrosen nennt die Generalpriorin als ihre Lieblingsblumen, während Sr. Ruth Dahlien und Gladiolen favorisiert. Zusätzlich zu den Küchenkräutern wächst hier Tee heran wie Pfefferminz, Melisse oder Kamille. Etwas weiter kommen wir zu den Kräuterbeeten, dem „Revier“ von Sr. Benedikta, die hier Hildegard-Kräuter anpflanzt, also Kräuter, die Hildegard von Bingen beschrieben hat. Zur Zeit spitzen schon Rainfarn und Schafgarbe heraus, später wachsen zum Beispiel auch Petersilie, Bertram, Mutterkraut oder Liebstöckl. Wir betrachten noch die Lieblingsplätze der beiden Schwestern. „Wenn ich mich nach dem Ausgrasen kurz niedersetze, dann habe ich einen Platz neben den Kräuterbeeten, von wo ich den Garten überblicken kann“, gibt Sr. Helene Auskunft. „Mir gefällt das unglaublich, dass sich alles, was beim Anlegen des Gartens 2009 neu dazugekommen ist, dem Alten anpasst. So fügen sich die Wege oder die neue Steinmauer in die Landschaft hinein. Der Brunnen hätte in der Mitte des Gartens sein sollen, fand aber einen anderen Platz, damit der alte Kirschbaum stehen bleiben konnte.“ Sr. Ruth hingegen hat ihren Lieblingsplatz in einer ruhigen Leseecke mit Bänken gefunden: „Hier kann ich meine religiösen Bücher oder Gartenbücher lesen. Da hab ich meine heilige Ruhe!“ Auch Gäste der „Geistlichen Zelle“ im Kloster oder Schülerinnen der angrenzenden Mädchenrealschule hätten hier schon oft ein ruhiges Plätzchen gefunden. Auf den Geschmack gekommen? Die Benediktinerinnen der Anbetung in Neustift freuen sich über jeden Besucher, der im Garten der Stille auf Entdeckungsreise geht und dort seinen eigenen Lieblingsplatz sucht und findet.
Gehen Sie hier im Klostergarten auf Entdeckungsreise!