
Wir bekamen die traurige Nachricht, dass Frau Marianne Mauser, die erste Rektorin und Mitgründerin unserer damaligen Heimvolksschule St. Maria, Fürstenzell, verstorben ist. Frau Mauser war nicht nur eine hervorragende Pädagogin, sondern auch ein ausgesprochen sympathischer und liebenswerter Mensch. Sie war auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Schuldienst der Schule und den Schwestern der Heimvolksschule herzlich verbunden und ein gern gesehener Gast dort.
Möge sie nun in Frieden ruhen und möge ihr Gott all das Gute vergelten, das sie während ihres langen und segensreichen Wirkens getan hat.
Herr Robert Drexler, langjähriger Lehrer an der Heimvolksschule St. Maria, erlebte Frau Mauser noch während ihrer aktiven Zeit. Er hat den folgenden Nachruf verfasst und uns dankenswerterweise zur Verfügung gestellt, auch das Foto stammt von ihm.
Ein großes musikalisches Pädagogenherz hat aufgehört zu schlagen
Rektorin i. R. Marianne Mauser im Alter von 91 Jahren ruhig eingeschlafen
Die Schulfamilie der Heimvolksschule St. Maria ist traurig über das Ableben ihrer Gründungsrektorin Marianne Mauser. Leben und Wirken der im Jahr 1931 in Eschlkam als Tochter eines Polizisten geborenen Pädagogin waren eng mit der Geschichte der Heimvolksschule St. Maria verbunden. Nachdem ihr Vater nach Fürstenzell versetzt wurde, lernte sie schon als junges Mädchen im damaligen Kinderheim bei Sr. Gottfrieda das Klavierspielen und dort reifte auch der Entschluss, das Studium für das Lehramt an Volksschulen aufzunehmen. Schon im Herbst 1956 gründete sie im Kloster St. Maria, in Zusammenarbeit mit den Schwestern, die Förderschule für Aussiedlerkinder. 1959 wurde unter ihrer Leitung die Mädchenheimvolksschule für Internatsschülerinnen gegründet, in der sie zunächst mit Frau Schneider, dann im Terzett mit Frau Edith Gion und Frau Klementine Wiedmann wertvolle Arbeit leistete, das Lehrerkollegium – um in der Musiksprache zu bleiben – bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1990 zu einer Big Band anwachsen ließ und die Heimvolksschule zu einer voll ausgebauten Grund- und Hauptschule mit etwa 300 Mädchen - und seit 1982 auch Buben – ausbaute. Ihre loyale Zusammenarbeit mit den Benediktinerinnen der Anbetung, vor allem in Person von Oberin Sr. Elisabeth Peller, ihre guten Kontakte zur Regierung von Niederbayern, vor allem in Person von Regierungsschuldirektor Albin Schindelbeck und ihre freundschaftliche Verbundenheit mit Diözesanbischof Franz-Xaver Eder ebneten ihr so manche Wege und halfen ihr bei der Weiterentwicklung der Schule samt Tagesheim und Internat. Auch über den Berufsverband, der Katholischen Erziehergemeinschaft (KEG), dem sie 69 Jahre als Mitglied angehörte, konnte sie wertvolle Kontakte aber auch prägende Freundschaften schließen.
Würde man jedoch nur die enorme Aufbauleistung als Schulleiterin und Rektorin betrachten, würde man der Person Marianne Mauser nur halb gerecht werden. Unermüdliche Einsatzbereitschaft und ein gesundes Gottvertrauen zeichneten sie aus, pädagogisches Geschick und Ideenreichtum motivierten die ihr anvertrauten Heranwachsenden, die Vermittlung religiöser und lebenswichtiger Werte prägten ihre pädagogische Arbeit. Ihr großes musikalische Können und ihre Begeisterungsfähigkeit für Musik zeigte sie nicht nur als Virtuosin an Klavier und Orgel, als Leiterin des Chors und diverser Instrumentalgruppen sondern auch als Initiatorin großartiger Singspiele und Kindermusicals.
Ihre Rede zur Verabschiedung in den Ruhestand beendete Marianne Mauser mit dem Satz: „Jedes Lebensalter hat seine Vorzüge: Wer für die Zukunft gewinnen will, muss sich von der Vergangenheit lösen.“ Von ihrem irdischen Leben musste sie sich nun wohlvorbereitet lösen – in ihrer himmlischen Zukunft möge Gott ihr all das Gute vergelten, was sie für ihre Familie, für ihre Freunde und für die Schulfamilie der Heimvolksschule St. Maria geleistet und ihnen geschenkt hat.
Robert Drexler (dre)