Ich steh' an deiner Krippen hier,
0 Jesu, du mein Leben;
Ich komme, bring' und schenke dir,
Was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel' und Mut, nimm alles hin
Und lass dir's wohl gefallen.
Da ich noch nicht geboren war,
da bist du mir geboren
und hast mich dir zu eigen gar,
eh' ich dich kannt', erkoren.
Eh' ich durch deine Hand gemacht,
da hast du schon bei dir bedacht,
wie du mein wolltest werden.
Ich lag in tiefster Todesnacht,
du wärest meine Sonne,
die Sonne, die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud' und Wonne.
0 Sonne, die das werte Licht
des Glaubens in mir zugericht',
wie schön sind deine Strahlen.
Ich sehe dich mit Freuden an
und kann mich nicht satt sehen;
und weil ich nun nichts weiter kann,
bleib' ich anbetend stehen.
0 dass mein Sinn ein Abgrund wär'
und meine Seel' ein weites Meer,
dass ich dich möchte fassen.
Eins aber, hoff' ich, wirst du mir,
mein Heiland, nicht versagen:
dass ich dich möge für und für
in meinem Herzen tragen.
So lass mich doch dein Kripplein sein,
komm, komm und lege bei mir ein
dich und all deine Freuden!
von Paul Gerhardt