1. Advent 2024
Foto: Brigitte Maimer
Hoffnungsworte
Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht euer Gott! (Jes 35,4)
Jesaja spricht die Verzagten an.
Es gab und gibt gute Gründe, um zu verzagen –
damals und heute:
Streit und Zwietracht,
großes Leid, das einen Menschen trifft,
Krieg und Zerstörung in der Welt,
Zukunftsängste.
Da höre und sehe ich im Advent die Hoffnungsworte und
Hoffnungsbilder Jesajas:
die Wüste blüht wieder,
das Leben in Fülle bricht an,
die Freude kehrt zurück,
die Nähe Gottes ist zu spüren.
Keine Vertröstung, sondern Ermutigung.
Wem könnte ich Mut machen?
Text: Reinhard Stadler, Spiritual im Kloster Gnadenthal
Ostern 2024
DEN STEIN INS ROLLEN BRINGEN
Ein schwerer Stein wie der Punkt am Ende eines Satzes. Schluss. Da gibt es nichts weiter dazu zu sagen.
Die Geschichte ist aus. Jesus liegt hinter diesem Stein begraben und mit ihm die Hoffnungen seiner Freunde. So fest hatten sie an ihn geglaubt. Und nun das.
Ein großer Stein. Unbeweglich, hart, kalt. So kalt wie das Gefühl in ihrer Brust, so schwer wie die Last auf ihren Schultern.
Unsere Steine sind all die Dinge, die uns belasten und die Luft zum Atmen nehmen, unter denen unsere Freude, unsere Hoffnungen und unsere Träume begraben werden: verpasste Chancen, falsche Entscheidungen, Zweifel, Ängste, fehlendes Selbstvertrauen, Überforderung, Sorgen, Ungewissheiten, unangenehme Erfahrungen … Müssten wir diese schweren Steine alleine tragen, wir könnten nicht mehr aufrecht gehen. Vielleicht würden wir sogar einfach unter der Last zusammenbrechen. Alleine ist das alles nicht zu stemmen. Alleine bleiben diese Steine unverrückbar.
An Ostern geschieht das Unerwartete: Der Stein, der das Grab verschloss, der den Weg zum Leben versperrte, ist weggewälzt. Der unüberwindliche Schlusspunkt wird zum Doppelpunkt – zum Tor für mehr.
Die Steine in unserem Leben kommen durch Gott ins Rollen. Sie sind noch da, aber sie verlieren ihre scharfen Kanten, werden kleiner, tragbarer, sie versperren nicht mehr den Blick auf einen Weg an ihnen vorbei.
Ostern durchbricht unsere Denkmuster der Enttäuschung, der Verzweiflung, der Angst und macht deutlich, dass bei Gott alles anders ist.
in „Aufbruch für die Seele“, @ 2021 - St. Benno Verlag
Foto: Brigitte Maimer
Triddum Sacrum 2023
Es ist ein ungewöhnliches Drama. Ein Drama mit drei Akten. Triduum Paschale (auch Triduum Sacrum genannt) – Österliche Drei Tage. Ein dramatisches Werk, dessen Darsteller Gott und Mensch sind. Es ist eine Geschichte vom Fall und vom Aufstehen. Diese drei Tage sagen mehr über den Menschen aus als jedes Meisterwerk dieser Welt. Sie erzählen aber vor allem von Gott. Wenn wir am Gründonnerstag die Gabe der Eucharistie empfangen, wenn Er selbst uns die Füße wäscht. Wenn wir am Karfreitag vor dem größten Akt der bedingungslosen Liebe schweigen und sie verehren. Wenn wir eine Nacht feiern, als ob es keinen Schlaf gäbe. Es ist ein ungewöhnliches Drama, es endet mit dem Klang des Hallelujas, kurz vor der Morgenröte, damit das Licht für immer bei uns bleibt. Der Vorhang geht auf….
Wir wünsche Ihnen allen stille, besinnliche und segensreiche Kartage!
Text: Pfarrvikar Leszek Bartuzi von St. Josef, Treptow-Köpenick
Foto: Brigitte Maimer
Aschermittwoch 2023
Zuerst: Den Herrn, Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Dann: Den Nächsten lieben wie sich selbst.
Der Aschermittwoch beginnt mit einem besonderen Zeichen: dem Aschenkreuz. Das Aschenkreuz steht für Vergänglichkeit. Gleichzeitig ist dieses mahnende Zeichen ein Signal des inneren Aufwachens, einer klaren Bewusstwerdung und einer Mahnung, was wesentlich im Leben ist. Die Fastenzeit soll uns auf Ostern hin vorbereiten. Das Thema von Ostern ist Leben. Somit sind wir in diesen 40 Tagen eingeladen, inne zu halten und auf unser je eigenes Leben zu blicken. Der heilige Benedikt gibt uns zwei „Werkzeuge“ an die Hand, um über unser Leben zu reflektieren. Das Thema der Werkzeuge ist die Einheit von Gottes-, Selbst- und Nächstenliebe. Zu Beginn der Fastenzeit darf sich jeder bewusst machen, dass er Gottes geliebtes Kind ist. Unsere Antwort auf die Erstinitiative Gottes ist die Gottes-, Selbst- und Nächstenliebe. Wir dürfen uns fragen: Wie gestalte ich die liebende Beziehung zu meinem Gott? Wie gestalte ich aus der Gottesliebe heraus die Beziehung zu meinem Nächsten? Wie liebevoll gehe ich mit mir selber um?
Antworten auf diese Fragen, die eine Einheit bilden, wollen in dieser Fastenzeit in uns reifen.
Br. Emmanuel Panchyrz OSB
22.02.2023
Epiphanie - Erscheinung des Herrn
Die Weisen schauen auf zum Stern
und folgen gläubig seiner Spur,
sie finden durch das Licht zum Licht,
mit Gaben ehren sie das Kind.
Erkenne in den Gaben, Kind,
die Königszeichen deiner Macht
und was des Vaters ew’ge Huld
dir dreifach hat vorherbestimmt:
Den König kündet an das Gold,
dem Gott steigt auf des Weihrauchs Duft,
doch weist voraus auf Tod und Grab
der Myrrhenkörner Bitterkeit.
Der Vorzeit Väter schauten dich,
dich kündet’ der Propheten Mund;
doch heut bezeugt der Vater selbst:
Du bist der Erbe meines Reichs.
In dir, o Kind, wird alles eins,
du bist das A und O der Zeit,
du bist das Haupt der neuen Welt,
in der die Schöpfung sich erfüllt.
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,
der du uns heut erschienen bist,
dem Vater und dem Geist zugleich
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Hymnus der Kirche
4. Advent
Haltestelle ins Leben
Während Josef noch darüber nachdachte,
siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum. (Mt 1,20)
Der Traum vom Leben wie zerronnen.
Grübelnd fragt er sich:
Wo geht es hin?
Soll ich einsteigen in Gottes Plan?
Wie jeder andere
sucht er eine Fahrt ins Glück.
Sie wird anders als erwartet
und ist doch erträumt.
Text: Michael Kleinert, Exerzitien/Geistliche Begleitung
3. Advent - Gaudete - freuet Euch!
"Messianische Gymnastik"
Ein adventliches Trainingsprogramm nach Jesaja (35, 3 - 5; vgl. 3. Advent Lesejahr A)
„Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf.“
Erste Lockerungsübung für die Augen:
- sich nicht überfluten lassen von äußeren Eindrücken
- in aller Ruhe die Augen eine Zeit lang schließen
- immer wieder „nach innen“ schauen
und:
- die Mitmenschen mit offenen Augen ansehen
- wach sein für das, was um mich herum geschieht
- zuerst das Positive sehen: das, was gut ist.
Zweite Lockerungsübung für die Ohren:
- sie zur rechten Zeit schließen gegen Verleumdung
- ganz bewusst in die Stille und gehen
- in meine Stimmungen hineinhören
und:
- sie offen halten für das, was andere mich fragen
- auf die Zwischentöne und die leisen Töne achten
- auf die unüberhörbaren Schreie der Schöpfung hören.
Dritte Lockerungsübung für den Mund:
- den Mund im rechten Augenblick schließen
- auf abfällige Bemerkungen verzichten
- schweigen
und:
- den Mund zur rechten Zeit auftun
- sagen, was ich denke
- „mündiger Christ / mündige Christin“ werden.
Diese „adventliche Gymnastik“ kann dazu helfen, dass ich ein wenig beweglicher werde in diesen Tagen vor Weihnachten und vielleicht darüber hinaus, damit Gott bei mir, bei uns ankommen kann.
nach einer Predigt-Idee von Wolfgang Raible
2. Advent
ADVENT
eine Zeit des Wartens
eine Zeit des Hoffens
eine Zeit des Sehnens
da hinein
klingt eine alte Botschaft
„Fasset Mut und habt Vertrauen!“
verheißungsvolle Worte
ermutigende Worte
stärkende Worte
uns zugesagt
„Fasset Mut und habt Vertrauen!“
Hineingesprochen
in mein Leben
hineingesprochen
in mein Warten
hineingesprochen
in mein Hoffen
hineingesprochen
in mein Sehnen
„Fasset Mut und habt Vertrauen!“
Worte, die mich berühren
Worte, die in mir weiterklingen
Worte, die mich in Bewegung bringen
ich mag sie mitnehmen in die kommenden Tage
ich mag sie mitnehmen auf meinem Weg durch den Advent
ich mag sie weitersagen
"Fasset Mut und habt Vertrauen!“
Ulrike Groß
1. Advent
Richte Deinen Blick himmelwärts.
Dann wirst Du langsamer.
bleibst hin und wieder stehen.
Es braucht Zeit, ihn zu entdecken.
Der Stern.
Er wird Dich leiten.
Folge ihm
und Dein Weg nach Bethlehem
möge segensvoll sein.
2. November - Allerseelen - Totengedenken
An Euch
An Euch alle, ohne die ich nicht wäre, was ich bin,
die Ihr mich begleitet habt,
die ihr mich gelehrt habt,
die ihr mir Vorbild wart und immer noch seid,
mit denen ich lachen durfte,
mit denen ich weinen konnte,
die Ihr mich geliebt habt und die ich lieben durfte,
die Ihr mir Eure Freundschaft schenktet,
die Ihr mir vorausgegangen seid,
von denen ich Abschied nehmen musste,
die Ihr mir doch immer nahe seid,
die ich nie vergessen werde,
Danke dass ich mit Euch sein durfte,
Danke, dass Ihr mit mir wart,
Danke für alles!
Foto: Brigitte Maimer
Text: Sr. M. Magdalena Stöhr
Erntedank
Danken - Denken - Tun
Danken:
Für die Früchte der Erde, von denen wir leben.
Es ist genug für alle da.
Denken:
Wir haben viel mehr, als zum Leben notwendig ist.
Es ist genug für alle da.
Tun:
Teilen mit denen, die hungern müssen.
Es ist genug für alle da.
Danken:
Für den Wohlstand, in dem wir leben.
Es ist genug für alle da.
Denken:
Unser Reichtum an Gaben bedeutet Verantwortung.
Es ist genug für alle da.
Tun:
Teilen mit denen, die in bitterer Armut leben.
Es ist genug für alle da.
Verfasser unbekannt
Foto: Brigitte Maimer
Zum Evangelium vom Weißen Sonntag
Thomas, der sympathische Skeptiker
Mir ist der hl. Thomas immer sympathisch gewesen. Er lässt sich nicht so leicht ein X für ein U vormachen, er will im wahrsten Sinne des Wortes greifbare Beweise. Ist das nicht zu verständlich? Man muss es sich einmal vorstellen: sein Meister, der Mensch, dem er drei Jahre lang nachgefolgt ist, auf den er seine ganze Hoffnung gesetzt hat, stirbt einen der grausamsten Tode, die es in der Antike gab. Thomas muss mit den anderen Jüngern ansehen, wie Jesus scheinbar am Kreuz scheitert. Und nun soll der Tote auferstanden sein? Würden wir das auf Anhieb glauben?
Wie reagiert Jesus darauf? Ist er ungehalten? Drei Jahre lang hat er sich verausgabt und als letzte Konsequenz seiner Botschaft gibt er sein Leben hin. Aber es wäre ja nicht so, dass er die Jünger nicht darauf vorbereiten wollte, immer wieder deutet er seinen Tod und seine Auferstehung an, aber man will nichts davon wissen. Nicht einmal jetzt, da alles vollbracht ist, will man ihm glauben. Immer wieder wird den Jüngern gesagt, dass Jesus auferstanden sei, aber Thomas ist nicht der Einzige, der erst einmal nicht bereit, das anzunehmen. Auch die anderen Jünger müssen dem Auferstandenen erst leibhaftig begegnen um glauben zu können.
Jesus tadelt nicht wirklich, er hält ihm seine durchbohrten Hände hin, er hilft Thomas ihn zu be - greifen. "Sei nicht ungläubig, sondern gläubig" sagt er zu dem jünger. Vielleicht meint er damit: "hab Vertrauen in mich und meine Botschaft" Nun kann Thomas endgültig glauben und spricht eines der schönsten und prägnantesten Gottesbekenntnisse, die in der Bibel überliefert sind: "Mein Herr und mein Gott!"
Foto: Detail aus einer Arbeit der Neustifter Klosterkeramik
Osteraugen
suchen Dich nicht bei den Toten
sie finden Dich, wo das Leben ist.
Osteraugen
sehen hinein in die tod-ernste Welt
und stecken mit Osterlachen an.
Osteraugen
erkennen Dich in den Gesten
der Menschlichkeit mitten im Alltag.
Osteraugen
weisen den Weg
von den Wunden der Liebe
zu den Wundern der Liebe
Osteraugen
blicken zum anderen Ufer
wo Du auf uns wartest,
um uns zu sättigen mit Dir selbst.
(Hildegard Nies)
Aschermittwoch
Wenn meine Masken fallen
Wenn meine Masken fallen,
und ich mein wahres Gesicht zeigen muss,
ein Gesicht, das nicht lacht,
ein Gesicht, das mir nicht gefällt,
wenn ich mir meine Pläne, meine Erwartungen und Hoffnungen
abschminken muss,
wenn meine Dunkelheiten, mein Scheitern, mein Unvermögen
unverhüllt ans Licht kommen,
wenn ich mich nicht mehr hinter dem falschen Lächeln verstecken kann,
wenn ich Farbe bekennen muss,
wenn in den Spiegel schaue
und mich doch selber nicht erkenne,
wenn ich nicht mag, wie ich bin,
dann sagt Gott zu mir:
Mein Kind, ich liebe Dich!
Text: Sr. Magdalena Stöhr
Foto: pixelio.de
2. Februar: Darstellung des Herrn/ Mariä Lichtmess
Jesus wurde als Jude in die jüdische Tradition hineingeboren. Da er der erste Sohn seiner Mutter war, galt er als Eigentum Gottes und musste von seinen Eltern im Tempel "ausgelöst" werden. Dazu musste er zum Rabbi gebracht und vor Gott "dargestellt" werden.
Es gab für Jesus, den Sohn Gottes hier keine Ausnahme, keine Sonderregelung. Ganz Gott, aber eben auch ganz Mensch, das heißt einer von uns und das von Anfang an.
Wir haben keinen Gott, der irgendwo über den Wolken thront und von Ferne hin und wieder zu uns herabschaut, wir haben einen Gott, der mitten unter uns lebt, der weiß, wie wir sind, wie wir "ticken" und der unser Menschsein in allen Konsequenzen geteilt hat, als einer von uns.
4. Advent
Advents-ABC
Advent kommt von „advenire“ = Ankunft
= die Ankunft – das Erscheinen – eines Königs
Advent heißt Ankommen:
Kann Gott bei mir und dir ankommen?
Werde ich am Ende meines Lebens bei Gott ankommen?
Advent bedeutet auch: „adventure“
= Abenteuer, dem Ankommenden den Weg zu bereiten.
Advent und Adveniat gehören zusammen:
Gottes Ankunft und unsere Weihnachtsgabe
___________________________________
Dezember
1 Advent – Ankunft
2 Bereit werden, dem Herrn den Weg zu bereiten
3 Choräle singen
4 Die Nacht ist vorgedrungen…
5 Erwartungsvoll
6 Freude für Kinder: der Nikolaus kommt
7 Geschenke besorgen, Glühwein trinken
8 Herbergssuche
9 Immanuel = Gott ist mit uns
10 Johannes – der Wegbereiter Jesu
11 Kündet allen in der Not…
12 Licht, das die Nacht erhellt…
13 Macht hoch die Tür…
14 Nachtwache halten
15 O Heiland reiß die Himmel auf…
16 Plätzchen backen
17 Quellen brechen in der Wüste auf
18 Rorate-Messe
19 Stern über Betlehem, zeig uns den Weg…
20 Tauet Himmel den Gerechten…
21 unterwegs sein
22 Vorfreude
23 Wurzel Jesse
24 „X-mas-party“(?) – nein, lieber: Christmette feiern
25 Ziel: „Heute ist euch in der Stadt Davids
der Retter geboren; Christus, der Herr“
von G.M. Ehlert
3. Advent - Gaudete
"Freut euch im Herrn zu jeder Zeit. Noch einmal sage ich: Freut Euch, denn der Herr ist nahe!"
Diese Worte aus dem Philipperbrief markieren als Eröffnungsvers den 3. Adventssonntag und bilden sozusagen sein Motto: Gaudete - Freut Euch!
Die liturgische Farbe des Tages ist Rosa und mancherorts wird an diesem Tag eine rosa Kerze auf dem Adventskranz entzündet.
Freut euch im Herrn
zu jeder Zeit!
Reinhard Röhrner schreibt dazu:
Ja, aber es ist doch
in meiner Welt
noch so vieles in Unordnung,
so vieles unklar.
Wie soll ich mich freuen,
wenn ich den Kopf voll habe
mit Aufgaben und Sorgen,
die alle erledigt werden wollen.
Weil du nahe bist,
darf ich mich freuen,
weil du im Kommen bist,
kann ich zuversichtlich sein.
Es muss nicht alles passen,
weil du in mein Leben passt
und mir Mut machst
dir einen Platz zu bereiten.
2. Advent 2021
Adventliche Klopfzeichen
In der ungestümen Frage eines Kindes,
im weisen Wort eines Alten,
im überraschenden Kompliment eines Fremden
klopft Gott an die Türe meines Herzens.
In der schlichten Bitte des Nachbarn,
im sehnlichen Wunsch eines Freundes,
im gesagten Dank eines Mitmenschen
klopft Gott an die Türe meines Herzens.
In strahlenden und traurigen Augen,
im scheuen oder lächelnden Blick,
in den Einfällen und Zufällen des Alltags,
klopft Gott an die Türe meines Herzens.
In den Zeichen der Zeit,
in der geteilten Freude,
in den unliebsamen Sorgen
klopft Gott an die Türe meines Herzens.
In der freundlichen Einladung,
im offenen Ohr, im guten Wort,
in den Augenblicken des Trostes
sehe und höre ich adventliche
Klopfzeichen Gottes an mich.
Quelle unbekannt
Foto: Adventskranz in der Chorkapelle im Kloster Neustift
1. Advent 2021
Adventlich leben
Adventlich leben,
um bereit zu sein für das,
was manchmal so überraschend in unser Leben tritt,
was uns anrührt und bewegt,
was uns angeht und persönlich meint.
Adventlich leben,
um hellwach zu sein für das,
was es neu zu erkennen gilt in dieser Zeit
der seltenen oder verloren gegangenen Visionen,
die aber Gottes Zeit mit uns und für uns ist.
Adventlich leben,
um ganz Ohr zu sein für jene,
die uns von ihrem Kummer und ihrer Mühsal
ihrer Hoffnung und ihren Nöten, ihrer Sehnsucht
und ihrer Enttäuschung erzählen wollen.
Adventlich leben,
um ganz da zu sein für den,
der neu ankommen will in mir persönlich
als menschenfreundlicher Gott,
als vertrauenswürdiger und liebevoller Freund.
Adventlich leben,
um wartend zu wachen
und wachsam zu warten auf den,
der sich mir neu zuwenden will,
im Geheimnis seiner Menschwerdung.
Paul Weismantel
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© Heinz Pangels, 2008
Foto: Kloster Neustift
29. September: Fest der Erzengel Raphael, Gabriel, Michael
Auf dem Bild sehen wir eine Darstellung des Erzengels Raphael mit dem jungen Tobit aus der Werkstatt der Neustifter Klosterkeramik.
Im Buch Tobit, im alten Testament, erfahren wir von Tobit und seiner Familie und deren Begegnung mit dem Erzengel Rafael. Es beschreibt das Schicksal der Familie, ihre Gefährdung und wunderbare Bewahrung im Stile der Patriarchenerzählung. Obwohl sie in historische Orte und Geschehnisse eingebettet ist, ist sie nicht historisch genau und das ist auch nicht ihr Anspruch, denn hier geht es um mehr, als die Schilderung geschichtlicher Ereignisse.
Am Beispiel des Tobit, der gerecht und barmherzig ist und gerade deswegen vieles erleiden muss, wird beschrieben, wie der gottesfürchtige Mensch nicht fallengelassen wird, wie Gott "in die Unterwelt, und wieder herausführt" (vgl. Tob. 15)
Es ist aber auch eine Geschichte vom Erwachsenwerden. Der junge Tobias wird von seinen Eltern auf eine Reise geschickt. Sie müssen ihren Sohn loslassen und in eine gefahrvolle Welt schicken, in die sie ihn nicht begleiten können. Wir dürfen diese Reise nicht mit heutigen Augen betrachten. Heute dauert selbst eine Reise um den Globus mit dem Flugzeug nicht länger als einen halben Tag, oder mit anderen Verkehrsmitteln wenige Tage. Hier aber sprechen wir von einer Reise die, Monate oder vielleicht sogar Jahre gedauert hat. Die Eltern wissen um die vielfachen Schwierigkeiten und Gefahren, denen ihr Sohn ausgesetzt ist, sie wissen aber auch, dass er diese Reise ohne ihre Unterstützung und ohne ihren Rat bewältigen muss. Sie tun das, was viele Eltern tun, wenn sie ihr Kind loslassen müssen: sie beten um den Beistand Gottes.
Als schließlich ein Fremder kommt und sich anbietet, den Jungen zu begleiten, nehmen sie das Angebot an und versprechen ihm dafür eine Entlohnung. Es mag ein wenig seltsam anmuten, dass sie ihr (wahrscheinlich) einziges Kind einem Unbekannten anvertrauen, aber in ihm erkennen sie die Erhörung ihrer Gebete.
Der Reisebegleiter erweist sich schließlich als Segen. Wie ein guter Pädagoge führt und berät er Tobias, aber er gibt ihm auch die Gelegenheit, sich zu bewähren, räumt ihm nicht alle Schwierigkeiten aus dem Weg und spielt sich nicht als dominanter Besserwisser auf.
Als Junge tritt Tobias die Reise an und kommt als erwachsener, verheirateter Mann zurück. Seiner Frau hilft er, mit Rat und Unterstützung seines Reisebegleiters, mit ihren Dämonen, die sie am Aufbau einer Beziehung hinderten, fertigzuwerden und er bringt auch ein Heilmittel für seinen erblindeten Vater mit nach Hause. Er kann nun seinerseits seinen älter gewordenen Eltern Hilfe und Unterstützung bieten.
Zum Schluss offenbart der Reisebegleiter seine wahre Identität: Er ist Raphael, einer der Engel, die an Gottes Thron stehen. Gott hat ihn gesandt, weil er uns Menschen, wie wir an Tobit und seiner Familie sehen, nicht fallen lässt.
Auch der Name des Engels ist eine Offenbarung: refa - heilen und el - Gott; Gott heilt!
Gott heilt, er kuriert nicht nur unsere Krankheiten und Gebrechen, er heilt, er macht ganz. Er heilt auch unsere verletzten Seelen, wir dürfen ihm vertrauen.
Er ist ja mein Vater!
Der Seiltänzer
In einer kleinen Stadt spannt ein Seiltänzer sein Seil quer über den Marktplatz. Dann beginnt er auf dem Seil zu balancieren, mit einem Stab in der Hand, aber ohne Netz – und hoch über dem Boden. Die Menge hält den Atem an, während der Seiltänzer Kunststückchen vorführt und auf dem Seil von einem Ende zum anderen läuft. Tosender Beifall, die Menschen staunen und fordern eine Zugabe. Noch einmal macht sich der Seiltänzer auf den Weg, wieder schauen die Menschen mit offenen Mündern zu, staunen, jubeln, als er am anderen Ende ankommt. Nun nimmt er eine Schubkarre, setzt sie auf das Seil und blickt in die Menge. „Glaubt ihr, dass ich es auch schaffe, diesen Karren über das Seil zu schieben?“ – „Na klar“, rufen die Leute, „kein Problem, wir glauben es!“ – „Gut“, ruft der Seiltänzer, „wenn ihr mir das zutraut – wer möchte sich dann in die Schubkarre setzen?“ Nun wurden die Mienen der Zuschauer ängstlich. Das Geschrei verstummt, alle schweigen und blicken zu Boden. Nein, sich in den Karren zu setzen, dass ging dann doch zu weit! Da meldet sich ein kleiner Junge. „Ich setze mich in den Karren“, ruft er. Die Menschen sind unruhig, wollen ihn davon abhalten, doch zu spät. Der Junge setzt sich in die Schubkarre, der Seiltänzer beginnt seinen Weg, das Seil schwankt, der Wind pfeift. Doch Schritt für Schritt läuft der Seiltänzer über das Seil. Als er am anderen Ende ankommt, jubeln die Menschen ihm zu, klatschen, sind begeistert. Und der Junge wird gefragt: „Hast du denn gar keine Angst gehabt?“ „Nein“, antwortet der Junge, „warum auch? Der Seiltänzer dort, das ist ja mein Vater!“
Von Robert Gerke
Foto: Angie Conscious, pixelio.de
Zum Dreifaltigkeitssonntag
Vom heiligen Augustinus wird erzählt, dass er am Meer spazieren ging - damals, als er an seinem großen Werk über die Dreifaltigkeit arbeitete. Und man weiß zu berichten, wie er dort ein kleines Kind beobachtete. Das Kind hatte ein Loch in den Sand gegraben und lief nun mit einer Muschel in der Hand immer wieder zum Wasser, schöpfte mit seiner Muschel, rannte zurück und goss das Wasser in das Loch. Darauf lief es wieder zum Wasser, schöpfte und wiederholte das Ganze immer aufs Neue.
Nach einiger Zeit fragte Augustinus: "Was machst Du denn da?" Und das Kind antwortete ihm: "Ich schöpfe das Meer in dieses Loch!"
Augustinus schüttelte den Kopf und sagte: "Du kleiner Narr, das ist doch unmöglich. Du kannst das große, weite Meer doch nicht in dieses Loch füllen!"
"Aber du bildest dir ein," meinte daraufhin das Kind und blickte den großen Gelehrten durchdringend an, "dass du das große Geheimnis der Dreifaltigkeit mit deinem Kopf erfassen kannst!?"
Wenn nun schon so ein heiliger und gelehrter Mann wie Augustinus die Dreifaltigkeit nicht erfassen konnte, dann kann es die Autorin dieser Zeilen noch viel weniger und will es auch erst gar nicht versuchen, sondern hier nur ihre ganz persönlichen Überlegungen wiedergeben.
Wir beten und segnen tagtäglich und ganz selbstverständlich im Namen des einen, dreifaltigen Gottes, des einen Gottes in drei Personen. Person ist hier das Schlüsselwort, denn Gott ist kein Es, kein „irgendwas gibt es da schon“, wie es so gerne ausgedrückt wird. Gott ist konkret, ein Du das mir nahe ist, das mich anspricht, zu dem ich sprechen kann, Person eben. In der Person des Vaters ist er die Liebe, die mich erschaffen hat, die mich am Leben hält und die mich trägt. Im Sohn und damit auch in der Eucharistie wird er für mich greifbar. Er hat ein menschliches Leben gelebt, so wie ich. Er ist quasi einer von uns. Im Heiligen Geist wirkt er ganz besonders in mir, will er mich führen und lenken, wenn ich es zulasse.
Doch auch der Vater lenkt und leitet, so wie der Heilige Geist konkrete Gotteserfahrungen schenken kann und der Sohn Freund und Bruder ist, dessen Liebe trägt. So kann man diese drei Personen nicht voneinander trennen, da sie eins sind, ein Gott in drei Personen eben.
Nein, die Dreifaltigkeit kann man nicht mit dem Verstand erklären. Aber muss man das überhaupt?
Muss man das Meer in ein kleines Loch schöpfen?
Sollten wir deshalb nicht eher die Größe Gottes in der Dreifaltigkeit anzubeten, statt sie zu erklären?
Text: Sr. Magdalena Stöhr
Foto: Gonzales Bellon, pixelio.de
Pfingsten 2021
Komm, Heiliger Geist. Komm!
Komm, gieße Gottes Wort in mich.
Komm, rüttle meine Sehnsucht wach.
Komm, zeige mir die Wahrheit.
Komm, du Geist des Lebens.
Komm, Heiliger Geist . Komm!
Komm, forme mich in Gott hinein.
Komm, wecke Gottes Lieb' in mir.
Komm, dass ich seinen Willen tu.
Komm du Geist des Lebens.
Komm, Heiliger Geist. Komm!
Komm, halt mich wach zu jeder Stund'.
Komm, wahre meinen Glauben.
Komm, seufze ein Gebet in mir.
Komm du Geist des Lebens.
Komm Heiliger Geist. Komm!
Verfasser unbekannt
Foto: 110stefan_pixelio.de
Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel?
Der Herr wird wiederkommen, wie er jetzt aufgefahren ist.
So lautet der liturgische Eröffnungsvers des Hochfestes in der Osterzeit „Christi Himmelfahrt“. Nach seinem Tod und der Auferstehung erscheint Jesus immer wieder seinen Jüngern und hält mit Ihnen das Abendmahl zum Zeugnis dafür, dass sein Wirken mit dem Tod nicht beendet ist. Nun wird er zum Vater emporgehoben, sitzt dort zur Rechten des Vaters, wie wir im Glaubensbekenntnis beten. Gleichzeitig wird uns Menschen aber die Gewissheit der Wiederkunft des Herrn geschenkt.
Auch im Geschehen der Himmelfahrt zeigt sich Jesus den Menschen zugewandt, wie dies in dem Bild von Konrad von Soest dargestellt wird (s.o.). Der Blick Jesus richtet sich auf uns Menschen, die zu ihm blicken, die erstaunt sind, einige sicherlich auch enttäuscht und mutlos. Unseren Ängsten vor der Zukunft, unserem Gefühl allein gelassen und hilflos zu sein wird in der Apostelgeschichte die Gewissheit der Wiederkunft des Herrn entgegengestellt.
Johann Sebastian Bach hat in seiner prächtigen Kantate „Auf Christi Himmelfahrt allein“ diese, uns Menschen zugewandte Deutung des Textes der Apostelgeschichte, prächtig vertont. Das Himmelfahrtsgeschehen enthält in der Kantate eine sehr menschliche Sicht: wir Menschen bleiben zurück auf dieser Welt, aber können in der Gewissheit leben, dass der Erlöser Jesus zur Rechten Gottes sitzt und uns eines Tages zu sich holen wird. So ist Christi Himmelfahrt für uns Christen ein Fest der Hoffnung und Freude, der Zuversicht in unserem Leben.
Text:Stefan Glaser
1. Mai - Hochfest Maria, Schutzfrau Bayerns
Das heutige Evangelium, die Hochzeit zu Kana, ist eine der Lieblingsperikopen der Verfasserin und wurde zu deren Ewigen Profess vorgetragen.
Jesu wirkt sein erstes Wunder. Es handelt sich dabei nicht um eine Krankenheilung oder gar die Erweckung eines Toten und nicht einmal die Speisung von Hungrigen, sondern Jesus verwandelt Wasser in Wein. Dass dies geschehen konnte, dazu trägt Maria, seine Mutter maßgeblich bei. Sie ist es, die bemerkt, dass der Hochzeitsgesellschaft der Wein ausgegangen ist. Sie weiß auch, was das für das Brautpaar bedeuten wird, wenn die Gäste bemerken, dass kein Wein mehr da ist, dass die sich Gastgeber verkalkuliert haben, vielleicht zu sparsam waren oder sich nicht genügend Wein leisten konnten. Die Hochzeitsfeier würde sich möglicherweise auflösen. Das Fest, das so fröhlich begonnen hat, würde mit einer großen Blamage für die Brautleute enden, es würde für immer ein schaler Nachgeschmack bleiben.
Davor möchte Maria das junge Paar bewahren und bittet ihren Sohn ganz diskret um Hilfe und bekommt erst einmal eine schroffe Antwort von ihm. Aber Maria bleibt hartnäckig, reagiert nicht mit beleidigtem Rückzug und vertraut auf Jesus. Sie spricht den alles entscheidenden Satz: "Was er Euch sagt, das tut!"
Wir wissen, wie die Geschichte weitergegangen ist, wie Jesus sich von seiner Mutter bewegen lassen hat, das Wasser in Wein zu verwandeln und so sein erstes Wunder wirkte.
Wein, etwas, das keineswegs lebensnotwendig ist, und doch hat es Jesus den Gästen der Feier gegeben. Wenn man es genau betrachtet, hat er doch dafür gesorgt, dass Betrunkene noch betrunkener werden. Mutet das nicht ein wenig seltsam an? Doch Jesus weiß, wie wichtig auch die Freude ist, dass auch die heitere Seite, das fröhliche Beisammensein und auch das Lachen in unserem Leben eine Daseinsberechtigung hat.
Wenn uns der Wein der Lebensfreude ausgeht, wenn das Schwere, die Sorgen in unserem Leben überhand nehmen, wenn wir vor lauter Mühe und Last das Lachen vergessen, dann sagt Maria auch heute noch zu ihrem Sohn: "Sie haben keinen Wein mehr!"
Und noch heute ruft sie uns zu: "Was ER Euch sagt, das tut!"
Foto und Text: Sr. Magdalena Stöhr
Obwohl die Sonne hell scheint – kommt es uns viel dunkler vor. In unseren Herzen machen sich Dunkelheit und Schwere breit. Kein Familienbesuch – kein Emmausgang – keine Gottesdienste - nun schon das zweite Jahr - nichts ist wie es früher war. Was ist mit unserer Welt passiert? Fällt denn alles auseinander? – Können wir das überleben? Man möchte einfach nur davon laufen – vor dieser Situation – vor der Angst, die einen immer wieder einholt – vor der Krankheit – vor der Einsamkeit. Könnte man doch alles nur hinter sich lassen!
Auf diesem Weg sind wir nicht allein – andere traurige Gestalten begleiten uns – geteiltes Leid ist halbes Leid. Noch jemand gesellt sich dazu – auf einmal war er da – unvermittelt – und plötzlich. Einer, der unsere Ängste und Trauer ganz ernst nimmt, einer der zuhört und fragt! Seine Nähe berührt unser Herz, verwandelt es ganz sanft und sacht. Er bleibt auch am Abend, wenn es dunkel wird, wenn sich Dunkelheit, – wie ein Schleier in unserem Leben breitmacht. Er teilt mit uns das Brot des Lebens. Danach hatten wir es verstanden – wie Schuppen fiel es uns von den Augen.
Gott hält sein Versprechen – er lässt niemanden im Grab zurück. Jesus der Gequälte – der Getötete – der Misshandelte. Er lebt! Wir durften das spüren und erleben. Er ist bei uns.
Wir müssen zurück – weglaufen funktioniert nicht! – Egal wohin.
Wir müssen zurück in die Krankheit – in den Schmerz – in die Isolation. Zurück zu unseren Sorgen und Nöten.
Und doch ist etwas anders. Der Ostertag scheint hindurch – das Grab ist geöffnet – der Tod besiegt – ein für allemal.
Ich wünsche uns von Herzen, dass wir – gerade in diesen unsicheren Tagen – diese Zuversicht immer wieder neu spüren dürfen. Eine Zuversicht – eine Hoffnung so hell wie der Ostermorgen – so hell wie ein schöner Frühlingstag – so durchdringend und kraftvoll wie das Osterfeuer.
Ich wünsche uns allen, dass wir die Gegenwart Jesu auch in dieser Zeit spüren dürfen – Er begleitet uns, egal wohin es geht – Er bricht mit uns das Brot des Lebens.
Barbara Sellmaier, Gemeindereferentin, Pfarrverband Mittersendling
Foto: R. Schütz, pixelio.de
25. März
Mariä Verkündigung
Manchmal frage ich mich,
was Dir wohl so durch den Kopf ging,
als Dir der Engel verkündete,
dass Du den Erlöser zur Welt bringen wirst.
Dachtest Du Dir:
Warum gerade ich?
Ich bin noch so jung,
ich habe Pläne,
mein Leben beginnt doch jetzt erst richtig.
Es könnte mich das Leben kosten.
Wie soll ich das meinen Eltern erklären?
Bringe ich damit Schande über sie?
Werden sie mich verstoßen?
Was ist mit Joseph?
Wird er mir glauben?
Wird er zu mir stehen?
Wird er das Kind annehmen?
Wie wird es weitergehen?
Wie wird es enden?
Wir wissen nicht, wie es in dem Moment in Dir aussah,
was Du gefühlt hast,
wie Deine Gedanken waren.
Aber aus der Bibel kennen wir Deine Antwort:
"Siehe, ich bin die Magd des Herrn;
mir geschehe, wie du gesagt hast."
Lk 1, 38
Danke, Maria!
Text und Foto: Sr. M. Magdalena
10. Februar
Hl. Scholastika
Das Wunder der heiligen Scholastika
(II,33,1) GREGOR: Petrus, gibt es jemanden in diesem Leben, der höher steht als Paulus? Dreimal hat er wegen des Stachels in seinem Fleisch den Herrn gebeten [vgl. 2Kor 12,8-9] und konnte doch nicht erhalten, was er wünschte. Deshalb muss ich dir von dem ehrwürdigen Vater Benedikt erzählen, dass auch er etwas wollte, was er nicht erreichen konnte.
(II,33,2) Seine Schwester Scholastika war von Kindheit an dem allmächtigen Gott geweiht. Sie war gewohnt, ihren Bruder einmal im Jahr zu besuchen. Der Mann Gottes ging jedes Mal zu ihr hinunter zu einem Gut des Klosters, das nicht weit entfernt lag.
Eines Tages kam sie wie üblich, und ihr ehrwürdiger Bruder stieg mit einigen Jüngern zu ihr hinab. Sie verbrachten den ganzen Tag im Lob Gottes und im geistlichen Gespräch. Bei Einbruch der Dunkelheit hielten sie miteinander Mahl.
Während sie noch am Tisch saßen und ihr geistliches Gespräch fortsetzten, wurde es spät. Da flehte die gottgeweihte Frau, seine Schwester, ihn an: »Ich bitte dich, lass mich diese Nacht nicht allein, damit wir noch bis zum Morgen von den Freuden des himmlischen Lebens sprechen können.« Er antwortete ihr: »Was sagst du da, Schwester? Ich kann auf keinen Fall außerhalb des Klosters bleiben.«
(II,33,3) Es war so heiteres Wetter, das sich keine Wolke am Himmel zeigte. Sobald aber die gottgeweihte Frau die Weigerung ihres Bruders hörte, fügte sie die Finger ineinander, legte ihre Hände auf den Tisch und ließ ihr Haupt auf die Hände sinken, um den allmächtigen Gott anzuflehen. Als sie dann das Haupt vom Tisch erhob, blitzte und donnerte es so stark, und ein so gewaltiger Wolkenbruch ging nieder, dass weder der heilige Benedikt noch die Brüder in seiner Begleitung einen Fuß über die Schwelle des Hauses setzen konnten, in dem sie beisammen waren. Die gottgeweihte Frau hatte nämlich ihr Haupt auf die Hände gesenkt und Ströme von Tränen auf den Tisch vergossen. Dadurch erreichte sie, dass es aus heiterem Himmel zu regnen begann. Diese Regenflut folgte nicht erst nach dem Gebet, sondern Gebet und Regen trafen so zusammen, dass es schon donnerte, als sie das Haupt vom Tisch erhob. Im gleichen Augenblick erhob sie das Haupt, und der Regen strömte nieder.
(II,33,4) Der Mann Gottes sah nun ein, dass er bei Blitz, Donner und dem gewaltigen Wolkenbruch nicht zum Kloster zurückkehren konnte. Da wurde er traurig und klagte: »Der allmächtige Gott vergebe dir, Schwester! Was hast du da getan?« Sie erwiderte ihm: »Sich, ich habe dich gebeten, und du hast mich nicht erhört; da habe ich meinen Herrn gebeten, und er hat mich erhört. Geh nur, wenn du kannst. Verlass mich und kehre zum Kloster zurück!«
Da er das Haus nicht verlassen konnte, blieb er gegen seinen Willen, nachdem er freiwillig nicht hatte bleiben wollen. So konnten sie die ganze Nacht durchwachen, in heiligen Gesprächen ihre Erfahrungen über das geistliche Leben austauschen und sich gegenseitig stärken.
(II,33,5) Deshalb habe ich gesagt, er habe etwas gewollt und es doch nicht vermocht. Wenn wir auf die Vorstellungen des heiligen Mannes schauen, so besteht kein Zweifel, dass er gewünscht hat, das heitere Wetter möge so bleiben, wie es bei seinem Kommen gewesen war. Ganz gegen seinen Willen stand er vor einem Wunder, das die Kraft des allmächtigen Gottes nach dem Herzenswunsch einer Frau gewirkt hatte. Es ist nicht zu verwundern, dass die Frau, die ihren Bruder länger zu sehen wünschte, in diesem Augenblick mehr vermochte als jener.
Nach einem Wort des Johannes ist Gott die Liebe [vgl. 1Joh 4,8.16]; So ist es ganz richtig: jene vermochte mehr, weil sie mehr liebte.
PETRUS: Ich muss gestehen, was du sagst, gefällt mir sehr gut.
aus Gregor der Große: 2. Buch der Dialoge
6. Januar
Erscheinung des Herrn
Was bleibt?
Was bleibt?
In der zweiten Vesper am Fest der Erscheinung des Herrn heißt es in der Antiphon zum Magnifikat:
„Drei Wunder heiligen diesen Tag:
Heute führte der Stern die Weisen zum Kind in der Krippe.
Heute wurde Wasser zu Wein bei der Hochzeit.
Heute wurde Christus im Jordan getauft uns zum Heil. Halleluja.“
Drei Bilder lässt uns diese Antiphon schauen, die die Herrlichkeit Jesu Christi offenbaren.
Die Weisen haben den Stern des neugeborenen Königs der Juden aufgehen sehen und sind gekommen, ihm zu huldigen: „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar“ (Mt 2,11).
Bei der Hochzeit zu Kana wurde das Wasser zu Wein verwandelt.
Im Johannesevangelium heißt es: „So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und sein Jünger glaubten an ihn“ (Joh 2,11).
Bei der Taufe Jesu „öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden haben“ (Mt 3,16-17).
Ein Hymnus im französischen „Magnificat“ nimmt Bezug auf diese dreifache Offenbarung der Herrlichkeit des Herrn. Doch er stellt fest: Der Stern, dem die Weisen gefolgt sind, ist erloschen. Die Stimme, die bei der Taufe Jesu erscholl, ist verstummt. Die sechs großen irdenen Krüge, die mit Wein gefüllt waren, sind leer.
Was bleibt?
Der Hymnus antwortet darauf:
Der Stern ist erloschen.
Doch der, auf den er hinweist, bleibt.
In seinem Sohn ist Gott bleibend in die Geschichte der Menschen eingetreten.
Die Stimme ist verstummt.
Doch Jesus, das Wort Gottes, bleibt.
Er ist unter uns in seinem Wort, im Wort des Evangeliums.
Die großen irdenen Krüge, die die Hochzeitsfreude aufkommen ließen, sind leer.
Doch Jesus bleibt bei uns im Sakrament,
im Wein, der in sein Blut verwandelt wird.
Im Wort und im Sakrament können wir dem Herrn begegnen.
Text: Bischof Reinhard Lettmann, 08.01.2006
Weihnachten 2020....
...findet nicht statt!
So oder so ähnlich lautete die Botschaft vieler Medien in den letzten Tagen und Wochen.
Weihnachten 2020 findet statt!
Die Menschwerdung Gottes,
die Geburt unseres Erlösers
die Botschaft der Liebe,
die Freude,
lässt sich nicht absagen,
sie ist angesagter denn je,
Gott sei Dank!
Advent 2020
Eine Stimme ruft in der Wüste:
Bereitet dem Herrn den Weg!
Ebnet ihm die Straßen! (Lk 3,4b).
Gott kommt in die Welt,
er will auch bei mir ankommen,
in meiner Welt und meinem Alltag.
Dem Herrn den Weg bereiten
in meinem eigenen Leben und Aufgaben
in all den wichtigen Dingen,
die mich oft fast gänzlich gefangen nehmen.
Ihm die Straßen ebnen,
wo Sorgen und Nöte im Wege stehen,
wo ich selber nicht selten
meiner eigenen Erfüllung im Wege stehe.
Wege bereiten, Straßen ebnen,
keine leichte Aufgabe,
eine die mich herausfordert
aus meiner Bequemlichkeit
hinein in die Zukunft
des Lebens mit Gott
Text: Reinhard Röhrner
1. November, Allerheiligen - lasset uns feiern!
Am 1. November begeht die katholische Kirche das Hochfest Allerheiligen. Die liturgische Farbe dieses Tages ist weiß, die Farbe des Lichtes und der Freude. Aber Moment mal, Allerheiligen und Fest, Farbe des Lichtes, Freude? Wie passt das zusammen? Gut, es ist ein gesetzlicher Feiertag, dagegen hat niemand etwas. Das Andere jedoch, also zum Beispiel der Friedhofsgang mit Gräbersegnung wird, so kann man oft hören, als lästige Pflicht empfunden, und so mancher ist wahrscheinlich froh, dass er dieses Jahr vielerorts ausfällt. Wirklich Freude macht einem das nicht, zumal an diesem Tag der November, der allgemein als Totenmonat bekannt ist, einläutet wird. Die Witterung zu dieser Jahreszeit wirkt auch nicht gerade stimmungsaufhellend.
An den Tod lassen wir uns eben nicht gerne erinnern. Auch in der aktuellen Situation, oder vielleicht gerade jetzt, wo uns eine Pandemie mehr denn je an unsere eigene Verletzlichkeit und Vergänglichkeit erinnert, schieben wir dieses Thema am liebsten weit von uns.
Eigentlich ist jedoch der 2. November, also Allerseelen, der Gedenktag für die Verstorbenen. Sie sollen nicht vergessen sein und gehören immer noch zu uns. Im liebevollen Schmücken, im Verweilen und Gedenken am Grab eines lieben Menschen kommt das zum Ausdruck und wir finden Zeit und Raum für unsere Trauer. Wir dürfen sie zulassen, sie darf sein, auch noch, wenn der Todesfall schon länger zurückliegt. Das kann sehr tröstend sein. Die Kirche will uns dabei helfen, will uns zeigen, dass wir damit nicht alleine sind und dass es da noch ein ewiges Leben gibt, auf das wir hoffen dürfen.
Vielerorts ist Allerheiligen mit Allerseelen verschmolzen und die Gräbersegnung findet in den meisten Gemeinden schon am 1. November statt. Damit wird ihm aber Unrecht getan, denn eigentlich haben wir Grund zum Feiern, auch in schwierigen Zeiten. Alle Heiligen, also nicht nur die von der Kirche kanonisierten, kommen an diesem Tag zur Geltung. Es ist vermutlich so, dass die Heiligen, die nicht im Kalender vermerkt sind, in der Überzahl sind. Jeder von uns kennt oder kannte sie doch, die Menschen, die uns Vorbild sind, uns zum Glauben geführt haben und uns begleiten, die Selbstlosen, Aufopferungsvollen, die im Stillen wirken und die wir schon zu ihren Lebzeiten als heiligmäßig empfinden. Sie sollen wenigstens ein Mal im Jahr gefeiert werden. Die Kirche tut es mit der Farbe der Freude, mit Weihrauch und allem, was die Liturgie für ein Hochfest vorsieht.
Uns Katholiken wird in diesem Zusammenhang oft eine Art Totenkult vorgeworfen, aber der Allerheiligentag und auch der Allerseelentag sind das Gegenteil davon. Wir Christen glauben, dass das Leben weitergeht, dass der Tod nicht wirklich Macht über uns hat. Paulus spricht außerdem die Christen in seinen Briefen oft als Heilige an. Wir dürfen uns also mit hineingenommen wissen in die Gemeinschaft der Heiligen. Feiern wir an diesen beiden Tagen dann nicht in Wahrheit das Leben?
In diesem Sinne: lasset uns feiern!
Text: Sr. Magdalena, erstmals veröffentlichst in "Misericordia" Ausgabe 11/2019, hier gekürzt und aktualisiert
6. August: Verklärung Christi
Wenn ich nervös bin, fange ich oft an zu reden – irgendwas, nur, damit ich mir selber vormachen kann, ich hätte die Situation im Griff und wäre gar nicht nervös. Meistens merken das meine Mitmenschen ziemlich schnell, dass ich nur Zeit schinde und meine Unsicherheit überspielen will.
Ich glaube, Petrus ging es auf dem Berg der Verklärung ähnlich. Was kann man denn auch bitte sagen, wenn sich vor einem der Himmel auftut und Mose und Elija neben Jesus erscheinen? Petrus sagt eben das erstbeste, was ihm in den Sinn kommt: Hütten bauen. Eigentlich eine gute Strategie. Wenn die Hände beschäftigt wären, wäre auch die Verwirrung in seinem Kopf und Herzen nur noch halb so schlimm. Nicht, dass dieses Ausweichmanöver funktioniert. Anstelle von Ablenkung nehmen die Unsicherheit und dann die Angst noch zu, denn jetzt spricht auch noch die Stimme Gottes aus der Wolke. An Petrus' Stelle wäre ich vermutlich in Panik ausgebrochen, einfach nur, weil mich die Situation überfordert hätte. Und auch Petrus und die beiden anderen Jünger werfen sich mit dem Gesicht zu Boden – ich wage zu zweifeln, dass das fromme Ehrfurcht war, und denke, dass das eher in Richtung "Kopf-in-den-Sand", "nichts-hören-nichts-sehen" ging.
Und dann wird alles anders. Jesus berührt seine Jünger und macht ihnen Mut, und "als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus". Sie sahen nur noch Jesus. Für mich ist das nicht der Hinweis darauf, dass Mose und Elija jetzt wieder weg sind. Nein, ich glaube, dass dieser Satz bedeutet, dass Jesus in den Jüngern etwas zurecht gerückt hat, und jetzt die Perspektive wieder stimmt. Sie sahen nur noch Jesus. Alles neben Jesus wird unwichtig. Nichts, was vorher so verwirrend war, hat jetzt noch eine Bedeutung. Nur noch Jesus.
Das ist die Verklärung der Jünger. Nachdem Jesus sie aus ihrer Panik geholt hat, wird alles ganz klar. Ihr einziger Fokus ist Jesus, alles andere rückt in den Hintergrund und wird unscharf, auch die Verwirrung und das Gefühlschaos von eben.
Wie schön wäre es, an dieser Verklärung teilzuhaben, nur noch Jesus zu sehen. In allem, was meinen Alltag ausmacht, Jesus sehen. In jedem Menschen, der mir begegnet, Jesus sehen. Diese Verklärung der Jünger wünsche ich uns auch heute: dass er uns immer wieder berührt und zurück holt aus allem, was uns verwirrt, ablenkt, Angst macht und uns überfordert. Und wenn wir aufblicken, sehen wir nur noch Jesus.
Von Sr. M. Salome Zeman OSF
Dreifaltigkeit
Oft höre ich: "Ja, da gibt es etwas"
Etwas, das ist mir zu wenig
Ich möchte mehr
Gott ist mehr als ein Etwas
Gott ist Liebe
Gott ist bei uns
Gott ist mit uns
Gott ist in jedem von uns
Aber Gott ist kein Etwas.
Gott ist kein Jemand
Gott ist Einer
Gott ist ein Du
Gott ist Person.
Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist!
Foto: Rainer Sturm/pixelio.de
Text: Sr. M.
Pfingsten - Mit Feuer und Heiligem Geist!
Die Stadt war eine lebhafte Metropole, in der das Leben nur so pulsierte, ein Schmelztiegel der Völker, Sprachen und Kulturen. Da musste schon etwas ganz außergewöhnliches passiert sein, dass die Menge zusammenströmte und bestürzt war. Was war also geschehen an diesem Tag in Jerusalem ca. 33 n. Chr.? Die Stadt war eine lebhafte Metropole, in der das Leben nur so pulsierte, ein Schmelztiegel der Völker, Sprachen und Kulturen. Da musste schon etwas ganz außergewöhnliches passiert sein, dass die Menge zusammenströmte und bestürzt war. Was war also geschehen an diesem Tag in Jerusalem ca. 33 n. Chr.?
Ein kleines Häuflein Menschen hatte sich ängstlich verschanzt. Vorher waren sie Jesus von Nazareth begegnet, waren ihm drei Jahre lang nachgefolgt, hatten seine Worte gehört und seine Wunder erlebt. Doch irgendwie konnten sie nicht wirklich an ihn glauben, hatten ihn nicht wirklich verstanden und waren geflohen, als ihr Meister verhaftet und zum Tod verurteilt wurde. Dann diese unerhörte Nachricht, dass Jesus von den Toten auferstanden sei. Etwas eigentlich absolut Unmögliches soll tatsächlich geschehen sein? Obwohl Jesus vorher oft genug davon gesprochen hatte verlangte das doch viel von den Jüngern ab. Es ist nur zu verständlich, dass sie den Zeuginnen der Auferstehung, obendrein auch noch Frauen, erst einmal keinen Glauben schenken konnten. Also musste ihnen Jesus leibhaftig erscheinen, seine Auferstehung musste für sie buchstäblich begreifbar werden. Doch sogar dann noch, hatten sie so ihre Zweifel, heißt es in der Bibel. Jesus war schließlich in den Himmel aufgefahren, und nun? Eingeschüchtert und zweifelnd wie sie waren, hätten die Apostel Jesu Auftrag, nämlich seine frohe Botschaft in die Welt zu tragen, nie ausführen können. Spätestens hier wird klar, dass Jesus den Heiligen Geist senden musste, denn sonst wäre alles im Sande verlaufen. Und der kam diesmal nicht in der Gestalt einer sanften Taube sondern in loderndem Feuer und im brausenden Sturm. Die Geburtsstunde der Kirche hatte geschlagen. Wie in einem Urknall und aus dem Feuer kam sie zur Welt. Denn, so wie der Hl Augustinus v. Hippo rund 400 Jahre später sagen wird: „... Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.“ Doch jetzt gab es kein Halten mehr. Petrus hielt sofort eine flammende Rede, die Apostel entbrannten nun endgültig für Christus und steckten die ganze Welt mit diesem Feuer an.
Und es brennt bis heute, denn bereits bei der Taufe empfangen auch wir den Heiligen Geist. Selbst wenn wir es nicht immer spüren doch das Feuer des Pfingsttages steckt auch in uns, wirkt in uns und kann uns entflammen, wenn wir es zulassen.
Foto und Text: Sr. M.
Text ist erschienen in der Zeitschrift Misericordia im Juni 2020
Schaut nicht hinauf, der Herr ist hier bei uns!
Christi Himmelfahrt
Schaut nicht hinauf, der Herr ist hier bei uns!
Schaut nicht hinauf, der Herr ist hier bei uns!
jetzt noch verhüllt, doch bald in Herrlichkeit,
wenn ihn alle sehn am Ende dieser Zeit.
Du meinst Christus lebt nicht mehr,
denn er starb ja an dem Kreuz.
Du meinst falls er auferstand, fuhr er ja
am Himmel auf.
Floh das Elend dieser Welt,
ließ als Waisen uns zurück;
Aber spür doch dass er wirklich in uns lebt.
Dich bedrückt das Leid der Welt, dass die Bosheit üppig blüht,
dass man hungert in der Not, dass man ungeströstet stirbt.
Doch ich kenn den der das trug, er erstand von all dem Leid.
Darum glaub: er hat das Unheil schon besiegt.
Was du siehst ist nur das Kreuz, denn dass er vom Tod erstand,
an des Vaters Seite herrscht und in unsrer Mitte lebt,
das erfährt nur der, der glaubt; doch gewiss kommt einst der Tag,
dann erscheint er klar und mächtig in der Welt.
Neues geistliches Lied
Text und Melodie: Hoffmann/Mausberg/Norres/Schuhen
EDITION WERRY; Mühlheim a.d.Ruhr
Foto: Sr. M.
Ostern 2020
Halleluja - trotz allem!
Ostern -
Nur noch einmal zum Grab gehen
Weinen am Ort des Abschieds
im Morgenlicht
zunächst nur Leere,
dann SEINE Stimme
und seliges Erkennen
Maria von Magdala
wie nah bist du mir
aber auch der Zweifel hat einen Namen - Thomas
einsam durch Enttäuschung
geht er auf Distanz
stellt Bedingungen
fehlt im Kreis der Jünger
dann unerwartete Einladung
das Wunder mit Händen zu be - greifen
durch Jesus selbst...
Sehen und Festhalten
braucht der Glaube nicht -
Aber das Wort Jesu
Text: Sr. Charis Doepgen OSB
Foto: Dieter Schütz/ pixelio.de
Karwoche
Kreuzweg - Kreuzeswege - durchkreuzte Wege
I.
Schweigend steht Jesus vor dem Richter und hört die Anschuldigungen gegen ihn an. die Leute, die ihm noch vor wenigen Tagen begeistert zugejubelt haben, fordern nun dass er gekreuzigt werde. Und obwohl Pontius Pilatus von Jesu Unschuld überzeugt ist, verurteilt er ihn aus Feigheit zum Tode.
Wie oft sind wir bereit, jemanden zu verurteilen, obwohl wir ihn nicht einmal kennen? Wie oft übernehmen wir gedankenlos Vorurteile? Wie oft fehlt uns der Mut, uns für andere einzusetzen?
III.
Jesus bricht zusammen. Nun liegt er im Schmutz der Straße. Die ganze Nacht wurde er verhört, er wurde gegeißelt und verspottet und ist zu Tode erschöpft. In diesem Augenblick würde er vielleicht am liebsten liegenbleiben. Aber er steht auf und geht weiter.
Es ist hart, zu fallen und im Schmutz zu liegen. Wir erleben es nur allzuoft. Aber Gott gibt uns immer wieder die Kraft zum Aufstehen.
X.
Als Jesus am Berg Golgotha ankommt, steht ihm die nächste Erniedrigung bevor: die Soldaten reißen ihm die Kleider vom Leib und verteilen sie unter sich. Das letzte bisschen Würde wird ihm genommen. Völlig schutzlos und bloßgestellt ist Jesus nun noch mehr dem Spott und Hohn der anderen ausgesetzt.
Die meisten von uns wissen, wie es ist, bloßgestellt zu werden, sich schutzlos und ausgeliefert zu fühlen. Auch diese Erfahrung hat Jesus mit uns geteilt. Wir gehen keinen Weg, den ER nicht schon für uns vovoausgegangen wäre.
XII.
Drei lange Stunden muss Jesus am Kreuz hängen. Seine Mutter Maria vertraut er dem Apostel Johannes an. Dann schwinden seine Kräfte, er hat Schmerzen, er leidet und fühlt sich verlassen. Fast alle seine Freunde sind geflohen, Petrus hat ihn feige verleugnet und nun muss er hier wie ein Verbrecher sterben. Jesus schreit seinen Schmerz und seine Verzweiflung hinaus. Dann stirbt er.
Können wir überhaupt ermessen, was Jesus für uns, für mich getan hat? Ist sie fassbar, diese übergroße und alles überwindende Liebe?
Ich kann davor nur die Knie beugen und sie anbeten!
Text: Auszüge aus dem "Fürstenzeller Kreuzweg", Sr. M.
Foto: Christina Bieber/pixelio.de
Palmsonntag -
Nicht vom hohen Roß herab
Auf einem Esel kommt er dahergeritten.
Einfach,
einfach so.
Der Esel war nie das Reittier der Mächtigen.
Und das soll ein König sein?
Das soll mein Heiland und mein Erlöser sein?
Nein, so habe ich ihn mir nicht vorgestellt.
Gott kommt anders als wir denken,
als Kind, das in einem Stall geboren wird,
als einfacher Mann, der auf einem Esel reitet,
und schließlich als einer, der wie ein Verbrecher am Kreuz endet.
Gott überrascht,
manchmal provoziert er auch,
aber er bietet uns immer seine Nähe an,
nicht als Monarch,
nicht vom hohen Roß herab,
nicht im Vorbeigehen.
Sondern in tiefer, alles überwindender Liebe,
bis zur letzten, bittersten Konsequenz,
bis zum Tod.
Damit wir das Leben in Fülle haben!
Foto: pixelio.de
Text: Sr. M.
Lätare! Freuet Euch - trotzdem!
Trotz sogenannter Corona-Krise
es gibt sie noch, die Freude
und es gibt noch Gründe zur Freude!
Zum Beispiel:
Das gute Gespräch, das ich heute führen durfte,
die schöne Orgelmusik meiner Mitschwester,
die Bachstelzen, die sich wieder in unserem Klostergarten treffen,
die Mitschwester, die mir freundlich zulächelt,
der momentan etwas schwierige Alltag, den wir gemeinsam meistern,
das kleine Stück Normalität, wenn nichts so ist wie es war,
das liebevoll zubereitete Essen,
die Blumen in unserem Garten,
der erste Schmetterling dieses Frühlings...
.
.
.
Gott schenkt uns jeden Tag mindestens einen Moment der Freude,
nehmen wir dieses Geschenk an!
Bild u. Text: Sr.M.
Am Aschermittwoch ist alles vorbei?
Am Aschermittwoch ist alles vorbei:
Die Masken werden abgelegt,
die Kostüme eingemottet.
Die Narren werden wieder Herr X und Frau Y.
Am Aschermittwoch beginnt eine andere Zeit:
die Zeit der ungeschminkten Gesichter,
die Zeit des Innehaltens,
die Zeit der Wahrheit.
Dann nehme ich mir Zeit,
Ordnung zu schaffen,
mich frei zu machen
von dem, was nicht taugt.
Dann nehme ich mir Zeit,
auf mich selbst zu besinnen:
Wo will ich hin?
Führt mein Weg noch zum Ziel?
Am Aschermittwoch ist alles vorbei?
Weit gefehlt!
Jetzt fängt es erst richtig an!
von Gisela Baltes
Foto: Sr.M.
2. Februar - Darstellung des Herrn
ein kleines Kind -
40 Tage alt
lächelt dem Alten in die Augen
Blicke verwandeln
schenken dem Herzen
Frieden
ein alter Mann-
dem Sterben nahe
doch wach und bewegt vom Geist
schaut den jungen Menschen
der tröstet und befreit
Alt und Jung -
Abschied nehmen und neu beleben
der Wartende und der Kommende
Simeon und Jesus
ein neues Lied erklingt
Licht und Herrlichkeit
für alle Völker
für Land und Stadt
für jeden von uns.
von Georg Deisenrieder - gekürzt
Erscheinung des Herrn
Es ist nicht von Bedeutung
woher sie kamen
wieviele sie waren
wer sie waren
was sie waren
wieviel sie brachten
was sie brachten
Von Bedeutung ist
sie machten sich auf
sie suchten IHN
sie beteten IHN an
sie ließen sich von IHM berühren
Und als sie heimkehrten
waren sie die Beschenkten.
Die gute Nachricht ist
wir alle sind eingeladen, es ihnen gleich zu tun.
Sr.M.
Weihnachten
Gott sandte unserer Welt
keine technische Unterstützung
nicht Gabriel mit Experten
keine Nahrungsmittel
und keine gebrauchten Kleider
von Engeln
er gewährte
keinen langfristigen Kredit.
Er kam lieber selbst
geboren in einem Stall
hungernd in der Wüste
nackt an einem Kreuz.
Er teilte mit uns Brot
und war unser Brot
er litt mit uns
und wurde unser Friede.
Verfasser unbekannt
3. Adventssonntag
AUF WERDE LICHT, DENN ES KOMMT DEIN LICHT!
Der Prophet Jesaja ruft uns zu:
Auf werde licht, denn es kommt dein Licht,
und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir.
Es ist dunkel geworden auf der Erde, dunkel und kalt.
Die Menschen gehen jeder für sich seinen Weg
uns finden nicht zusammen.
Niedergedrückt von Sorgen, erschöpft unter den Lasten des Alltags,
gelähmt von der Hoffnungslosigkeit, einsam in der Vereinzelung
haben sie das Licht aus den Augen verloren.
Auf werde licht, denn es kommt dein Licht!
Du bist gemeint! Ja, Du!
Mach Dich auf und schau umher;
denn siehe, über dir geht leuchtend der Herr auf,
seine Herrlichkeit erscheint über dir.
In deinen Augen beginnt es zu leuchten,
und der Funke springt über zu anderen.
Denn dein Gott ist bei dir.
Er holt dich aus dem Dunkel in Sein Licht.
Er ist dein Licht.
Du wirst es sehen und du wirst strahlen,
dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit.
Auf werde licht, denn es kommt dein Licht,
und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend über dir auf.
(nach Jes. 60, 1-5)
Text: Sr. M. Ancilla Röttger