Nach einem langen, treuen Ordensleben durfte unsere liebe Mitschwester
M. Valentine (Anna) Ackermann OSB
am Dienstag, 8. Februar 2022, zur ewigen Anbetung heimkehren.
Ihre Kindheit erlebte sie im ehemaligen Jugoslawien, wo sie am 13. Juni 1925 in Kraljawicevo/Kernei, Kreis Sombor, als ältestes Kind des Gutsbesitzers Michael Ackermann und dessen Ehefrau Katharina, geb. Jauch, das Licht der Welt erblickte.
Nach fünf Jahren Volksschule in Kernei wechselte sie 1936 für ein Jahr in die Bürgerschule nach Subotica; an-schließend wollte sie im Kloster zu Boé Topola Kochen und Handarbeiten lernen. Während des 2. Weltkriegs (1938-1944) half sie im Elternhaus mit. An Weihnachten 1944 wurde sie zusammen mit ihrem Vater nach Russ-land verschleppt und musste 32 Monate schwere Arbeit bei schlechter Ernährung leisten. Völlig erschöpft wurde sie mit ihrem Vater am 20. Juli 1947 von den Russen bei Stalino entlassen und bis Gotha transportiert. Von dort kam sie ins Flüchtlingslager in Regensburg, wo sie ihre Mutter und die jüngere Schwester Katharina wieder traf. Auf Veranlassung eines Arztes erhielt sie einen 7-wöchigen Aufenthalt in Tann (Ndb), wo sie wieder zu Kräften kam. Ihre Eltern hatten inzwischen in Waldhof bei Pfarrkirchen eine Wohnung gefunden. Die dortige Bauernfamilie machte sie mit dem Kloster in Neustift bekannt, wo ihre Tochter als Anbetungsschwester lebte. In ihrem Lebenslauf schreibt Sr. Valentine: „Schon von Kindheit an war dies mein sehnliches Verlangen (Anbetungsschwester zu werden). Ich will mein ganzes Leben von jetzt an dem Heiland erst recht weihen und schenken, zum Dank, weil er mich so wunderbar geführt und gerettet hat.“
Am 12. Januar 1948 trat sie in unser Kloster in Neustift ein. Sie erhielt bei der Einkleidung am 24. November 1948 den Namen Maria Valentine. Der Tag ihrer ersten Profess war der 28. November 1949 und am 28. November 1955 übergab sie in der Ewigen Profess Gott ihr Leben.
Ihre ersten Einsatzorte als Köchin waren die Filialen in Passau St. Max und St. Valentin und unsere damalige Kinderheilstätte, bevor sie 1962 die Klosterküche in Schweiklberg übernahm. Dies war ihr längster Einsatz; von 1962 bis 1998 hatte sie für den Konvent und die Schüler das Essen zu bereiten. Damals steckte die Küchentechnik noch in den Anfängen und forderte alle körperlichen und geistigen Fähigkeiten eines Menschen. Sr. Valentine hat sich im Gebet die Kraft dazu geholt. Schon sehr früh am Morgen, vor ihrem Arbeitstag, war sie in der Kapelle rosenkranzbetend anzutreffen. Das wurde ihr zur Gewohnheit bis ins hohe Alter.
Von 1998 bis 2018 lebte sie im unserem damaligen Altenheim St. Benedikt in Waldesruh. In der Cafeteria versorgte sie die Heimbewohner und Besucher mit ihren selbstgebackenen Kuchen, die von allen sehr geschätzt wurden. In dieser Zeit sorgte sie sich auch darum, dass der Kontakt mit Renovabis, den ihre, inzwischen verstorbene Schwester gepflegt hatte, bestehen blieb. Sie durfte die Ersparnisse ihrer Schwester an Renovabis überbringen, mit denen in Russland zwei Kirchen gebaut werden konnten.
Das ununterbrochene Gebetsleben setzte Sr. Valentine nach 2018 in Neustift fort, auch wenn ihre geistigen und körperlichen Kräfte nachließen und sie ihren täglichen Besuch auf dem Friedhof allmählich aufgeben musste. Nach einem Sturz war ihre Beweglichkeit sehr eingeschränkt und nach einer drastischen Verschlechterung ihres Zustands wurde sie am 5. Februar in der Nacht ins Krankenhaus Vilshofen eingewiesen. Hier hat Gott nun ihren Lebensweg vollendet. Wir danken Sr. Valentine für ihr treu gelebtes Ordensleben und wir bitten Gott ihr nun mit ewiger Freude alles zu vergelten, was sie für uns, ihre Familie und für viele Menschen gebetet und gelitten hat.
Wir bitten um das Gebet für die liebe Verstorbene.
Neustift, 8. Februar 2022Priorin und Konvent
der Benediktinerinnen der Anbetung
Das Requiem und die Beerdigung finden unter den bekannten Abstands- und Hygieneregeln
am Freitag, dem 11. Februar 2022, um 14:00 Uhr in der Klosterkirche Neustift/ Ortenburg statt.