Während wir Schwestern die Laudes sangen, hat Gott am 10. August 2022, um 6:40 Uhr unsere liebe
Schwester M. Betha (Walburga) Moll OSB
zur immerwährenden Anbetung zu sich gerufen.
Sr. Betha wurde als 7. von 12 Kindern der Landwirts-Eheleute Andreas und Walburga Moll in Vieth, Pfarrei Scheyern, am 23. Oktober 1935 geboren. Sie besuchte von 1942 – 1949 die Volksschule in Scheyern und anschließend zwei Jahre die Fortbildungsschule. Nach der Schulentlassung arbeitete Schwester Betha vier Jahre lang im elterlichen Betrieb. 1953 kam sie zu Frau Finkenzeller nach Zell bei Scheyern zur Aushilfe. Dieser Hof ist ihr für 8 Jahre zur zweiten Heimat geworden, denn dort herrschte eine sehr familiäre und vertrauensvolle, christliche Atmosphäre. Sehr schmerzlich war für sie in dieser Zeit, dass ihre liebe Mutter am 5. Februar 1959 verstorben ist.
Als Jugendliche war Sr. Betha Mitglied der Marianischen Jungfrauenkongregation und der Katholischen Landjugend. Sie liebte das frohe Beisammensein und die Geselligkeit. Aber sie schätzte auch das Gebet vor dem eucharistischen Heiland, wo sie Kraft und Gnade erhielt für ihr Leben. Durch eine Verwandte, Sr. M. Stilla Jäger, die im Kloster Neustift war, hat sie von unserem Anbetungskloster erfahren. Nach Weihnachten 1962 fuhr sie zu Jugendexerzitien nach Altötting und von dort nach Neustift, wo sie am 16. Januar 1962 in unser Kloster eintrat.
Bei der Einkleidung, am 3. Mai 1963 erhielt sie den Namen Maria Betha. Sie legte am 3. Mai 1964 ihre erste Profess ab und am 5. Mai 1967 durfte sie in der Ewigen Profess ihr ganzes Leben Gott schenken.
Ihr Arbeitsbereich im Kloster war zunächst der Garten und ab 1968 die Ökonomie im neuen Klosterhof im Kronthal. Am 3. November 1973 wurde Sr. Betha ins Kinderkurheim nach Neustift bei Passau versetzt. Da sie gut mit Groß und Klein umgehen konnte, wurde sie 1980 nach München zur Ausbildung als Altenpflegerin geschickt. Jahrelang war sie im Krankenstock im Mutterhaus eingesetzt, von 1991 bis 2004 dann als Nachtwache im Altenheim Neustift bei Passau.
Seit 2004 lebte Sr. Betha im Mutterhaus Neustift, war aber immer wieder kurzzeitig zur Aushilfen im Altenheim. Sie war seit ihrer Jugend eine leidenschaftliche Autofahrerin und leistete bis ins Alter Fahrdienste für die Mitschwestern. Ob weite oder nahe Reisen, Sr. Betha war immer bereit. Bei klösterlichen Festen überraschte sie die Gemeinschaft oft mit ideenreichen, lustigen, aber auch tiefsinnigen selbst verfassten Gedichten. Humor und Heiterkeit waren Eigenschaften, die ihr halfen, auch schwierige Zeiten zu meistern. Ihr Gemeinschaftssinn vermisste die gemeinsamen Rekreationszeiten in der Coronazeit sehr stark, denn sie spielte gerne Brettspiele mit Mitschwestern, wobei es meist sehr lustig zuging. Sr. Betha war auch eine große Beterin. Sie saß viele Stunden im Rollstuhl in der Chorkapelle bzw. im Nachtoratorium im Gebet versunken. Die letzten Jahre waren mit Krankheiten angefüllt, die sie mit großer Geduld ertrug. Die Kraft dazu schöpfte sie auch auf dem Krankenbett aus dem Gebet. In den letzten Tagen ihres Lebens konnte sie nicht mehr sprechen. Ein Händedruck war ihre Antwort, als ihre Geschwister und andere Verwandte sie vor ein paar Tagen noch besuchten. Vor einer Woche empfing sie die Krankensalbung. So gestärkt, ist sie heute Morgen, während des Morgengebetes der Schwestern ruhig eingeschlafen. Wir danken Gott, dass er uns Sr. Betha so lange geschenkt hat. Er hat ihre Pilgerfahrt heute beendet und sie bei sich ankommen lassen zur ewigen Freude.
Wir bitten um das Gebet für die Verstorbene.
Neustift, 10. August 2022 Priorin und Konvent der
Benediktinerinnen der Anbetung
Das Requiem und die Beerdigung findet am Freitag, dem 12. August 2022, um 9:00 Uhr in der Klosterkirche Neustift bei Ortenburg statt.