DONNERSTAG, 26.OKTOBER 2023
Heute Vormittag war P. Lambert hier mit dem Auto der Universität, samt Chauffeur.
Wir besprachen mit ihm nochmal unsere Grundstücksangelegenheit.
Dann verabschiedete er sich von uns, weil es für ihn diese Woche zeitlich nicht mehr möglich ist, bei uns vorbeizuschauen.
Zum Mittagessen kochten unsere Schwestern heute ein köstliches Omelette mit Gemüse und Salat aus dem eigenen Garten. Bernadette machte einen Gurkensalat. Aber M. Mirjam und ich trauen uns die nicht gekochten Sachen doch noch nicht essen, obwohl wir dieses Mal noch keinerlei Gesundheitsprobleme aufgrund des Essens hatten.
Am Nachmittag war, wie jeden Donnerstag-Nachmittag, die öffentliche Anbetungsstunde in der Anbetungskapelle der Pfarrei, die unsere Schwestern animieren. Bestimmt über zwanzig Leute waren da, auch Sr. Elsy. Und hier ist es so, dass die Leute von Anfang an frei mitbeten (=ihre persönlichen Gebete laut sagen) und dann auch Lieder anstimmen, sodass die Moderatorinnen nur kleine Impulse zu geben haben und das ganze dann fast wie von selber läuft. Die Lieder waren wie immer sehr beeindruckend, mit madagassischem „Schmelz“ gesungen.
Nach der Anbetung sprachen wir mit Mr. Martin und Sr. Elsy über das Grundstück, das uns zum Kauf angeboten wurde. Beide meinten, hier seien noch viele Unsicherheiten, die erst geklärt werden müssten.
Am Abend waren wir im Konvent von Sr. Elsy zum Abendessen eingeladen. Dabei waren auch die Novizin der Schwestern, Larissa, Sr. Angda, eine Schwester, die die Erstprofess schon abgelegt hat und Sr. Angeline, die „vierge consacre“ (= "gottgeweihte Jungfrau", die an der Schule der Brüder und hier im Orphelinat als Lehrerin arbeitet).
Am Ende des Essens packten wir unsere Geschenke aus. M. Mirjam hatte einen großen Koffer voller Kinder-T-Shirts dabei (bestimmt ca. 80-90 Stück). Die hatte sie von einer elsässischen Familie geschenkt bekommen aus Dankbarkeit, weil die Schwestern von Bellemagny für die Familie gebetet hatten und das Gebet sehr geholfen hat. M. Mirjam hatte die T-Shirts nach Größen schon vorsortiert. Alle T-Shirts sind weiß mit einem Aufdruck eines elsässischen Künstlers darauf, der Typisches für das Elsass darstellt.
Dann hatten wir einen Sack voller Süßigkeiten für die Kinder des Orphelinats dabei, sehr viele davon von unseren Schwestern in Wien, die z.B. auch noch Luftballons etc. dazugegeben hatten.
Sr. Elsy will die T-Shirts und einiges von den Süßigkeiten den Kinder zu Weihnachten geben.
FREITAG, 27. OKTOBER 2023
Nach dem Frühstück fuhren Sr. Julia und Sr. Fabienne in die Stadt, um für uns in madagassischen Geschäften einzukaufen. Das sollten ja nur madagassische Leute tun, weil von Europäern gleich mindestens das Doppelte verlangt wird.
Sie kauften viele kleine Kunstgegenstände (Krippen, Taschen, Geldbeutel etc.), die wir hier in Europa weiterverkaufen wollen für unseren Madagaskar-Fond. In Neustift ist ja bei Ehemaligen-Treffen am 10. November ein Flohmarkt zugunsten Madagaskars geplant.
M. Mirjam und ich hüteten inzwischen das Häuschen. Da kam überraschend Besuch: Eine Ordensschwester und eine junge Frau. Sie stellten sich vor als Sr. Abel und Mademoiselle Eliane. Sr. Abel ist Ausbildungsleiterin bei den Missions- und Anbetungsschwestern von der Hl. Familie. Das ist eine internationale Ordensgemeinschaft, die in der Schweiz ihr Generalat hat und hier in Madagaskar fünf Niederlassungen, eine auch in Tana.
Die beiden waren gekommen, weil sie fragen wollten, ob Eliane bei uns eintreten könnte. Wir mussten ihnen, nachdem, was sie uns erzählten, leider absagen.
Insgesamt hatten wir ein längeres Gespräch, indem Sr. Abel z.B. erzählte, dass es in der Diözese Tana ein Internoviziat gibt, das allerdings aufgrund der großen Menge der Novizen und Novizinnen zweigeteilt wurde: in einen nördliche und eine südliche Region. Zum nördlichen Teil gehören 21 Gemeinschaften, zum südlichen 17.
Sie erzählte auch, dass die Anzahl der Neueintritte seit einigen Jahren zurückgehe und dass es auch hier in Madagaskar Gemeinschaften gebe, die seit mehreren Jahren keine Eintritte haben.
Kurz nachdem die beiden gegangen waren, kam Sr. Elsy mit einigen Töpfen, angefüllt mit unserem Mittagessen. Eigentlich hatten wir, weil Sr. Julia und Sr. Fabienne nicht da waren, ausgemacht, dass wir zu ihr kommen, aber sie fand es besser, mit Reis, Nudeln, gekochtem Gemüse und Piement (scharf eingelegte Mangos) zu uns zu kommen. Ihre Novizin Larissa half ihr beim Tragen, ging dann aber wieder zu den Aspirantinnen, um mit ihnen zu essen.
Es war gut, dass wir „unter uns“ (M. Mirjam, Sr. Elsy und ich) waren. So konnte uns Sr. Elsy ausführlich zum Grundstückskauf und zu finanziellen Fragen beraten. Am Vormittag hatte sie uns ja schon ihren Hausmeister Ferdinand vorbeigeschickt, der die Türe unseres Tabernakels reparierte. Sr. Elsy ist uns wirklich eine sehr große Hilfe und Stütze.
Etwa gegen zwei Uhr nachmittags kamen Sr. Julia und Sr. Fabienne mit Mr. Martin. Sie waren sehr hungrig und aßen erst mal das, was wir reichlich übrig gelassen hatten. Und dann erzählte Mr. Martin die Ergebnisse seiner Recherchen bzgl. des Grundstücks. Und er meinte, es wäre gut, die Notarin, die uns P. Lambert empfohlen hatte, als unsere Notarin unbedingt zu nehmen.
Wir hatten ja mit den Grundstückseignern ausgemacht, dass wir uns spätestens am Samstag nochmal bei ihnen melden und ihnen zu- oder absagen.
Jeden Freitag ist hier in Anjomakely nach der Abendmesse um 17.00 Uhr ein sog. „Salut“. Das ist eine Aussetzung und besondere Verehrung des Altarsakraments. Es waren mehr Leute als sonst zur Abendmesse gekommen, obwohl es wolkenbruchartig mit Gewitterdonner heftig regnete, schon vor und dann den ganzen Gottesdienst hindurch. Zwischendrin fiel immer mal wieder der Strom aus, zum Schluss dann ganz. Trotzdem war diese Anbetungszeit sehr stimmungsvoll und anrührend. Das Licht wurde, solange es da war, gedimmt, und das Allerheiligste angestrahlt und mit ruhigen, aber innigen Lieder und Gebeten verehrt.
Im Anschluss an die Messe und den „Salut“ waren wir bei P. Jaques-Leonce zum Abendessen eingeladen. Weil der Strom nun endgültig ganz weg war, fand unser Essen samt Entree bei Kerzenlicht statt, das hatte auch was Romantisches. Der Pfarrvikar. P. Nikola, war diesmal nicht dabei, weil er seinen kranken Bruder besuchen musste. Diesmal gab es bei P. Jaques-Leonce nicht Poulet Malagasy 😊 (= Huhn auf madagassische Art, d.h. im Wasser gekocht und darin noch schwimmend) wie die letzten Male, sondern Fisch „frite“ (gebratener Fisch) und Fisch gekocht mit trockenem oder in Wasser schwimmendem Reis, je nach Gusto.
Als wir nach Hause kamen, gab es noch immer keinen Strom. Sr. Zarita stand schon an der Haustüre und bot uns Kerzen an, damit wir uns einigermaßen zurechtfinden konnten. Doch ich wollte lieber meine Stirnlampe nutzen, die war praktischer als eine Kerze, um mich in meinem Zimmer zurechtzufinden.
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